Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kämpft zur Wochenmitte mit leichten Orientierungsschwierigkeiten. In einer engen Spanne von gerade einmal 50 Punkten oszilliert der Leitindex SMI um den Vortagesschlusskurs. Händler sprechen denn auch von einer anhaltenden Konsolidierung. Seit der SMI vor etwa zwei Wochen einen Angriff auf das bisherige Rekordhoch bei 11'270 Punkten gemacht hat, scheint er charttechnisch zwischen dem Hoch und der Marke von 11'000 Punkten gefangen.

Dass sich die Investoren generell an diesem Tag eher zurückhalten, liegt aber auch an dem bevorstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Abend. Am Markt wird erwartet, dass die Währungshüter die sehr lockere Geldpolitik und damit auch die monatlichen Anleihekäufe von derzeit 120 Milliarden US-Dollar bestätigen werden. Mittlerweile hat allerdings an den Märkten eine Debatte über ein Zurückfahren der geldpolitischen Unterstützung begonnen. Bisher hat die Notenbank stets darauf verwiesen, dass es für eine Debatte über eine schärfere Gangart bei der Geldpolitik noch zu früh sei.

Der SMI präsentiert sich gegen 11.05 Uhr mit +0,01 Prozent unverändert bei 11'093,13 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht mit +0,13 Prozent etwas deutlicher an auf 1802,97 Punkte, und der breite SPI ist mit -0,04 Prozent nahezu unverändert bei 14'289,55 Zählern.

Recht unterschiedlich präsentieren sich am Vormittag die Vertreter aus der Technologie-Ecke. Während AMS (+2,4%) die Pole-Position besetzten, halten Logitech mit -1,0 Prozent die rote Laterne unter den Blue Chips. Der Computerzubehör- und Unterhaltungselektronik-Hersteller legt am morgigen Donnerstag Zahlen vor.

Doch auch wegen der Vorgaben stehen Technologiewerte etwas stärker im Fokus. So haben in den USA am Dienstag nach Börsenschluss die Konzerne Google, AMD und Microsoft starke Quartalszahlen ausgewiesen. Am heutigen Abend stehen nach US-Börsenschluss dann die Zahlen von Apple, Facebook und Amazon auf dem Programm. Händler meinen, dass Investoren womöglich erst einmal die Zahlen aller grosser US-Techwerte abwarten, bevor sie dem Sektor eine klare Richtung geben.

Als Bremsklötze für den SMI erweisen sich zudem die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (-0,8%) und Novartis (-0,3%). Novartis vermochte mit seinen Quartalszahlen bereits am Vortag nicht zu überzeugen. Die Schwäche der Generika-Tochter Sandoz lastet auch weiter auf dem Sentiment.

Auch sonst sind mit Sonova, Givaudan und Swisscom eher defensive Titel auf der Verliererliste zu finden. Sie geben zwischen 0,9 und 0,2 Prozent nach.

Generell etwas fester tendiert unterdessen die Finanzbranche. Dabei ziehen Swiss Life und UBS jeweils um mehr als 1 Prozent an. Julius Bär, Swiss Re und Zurich folgen mit Kursgewinnen zwischen 0,7 und 0,3 Prozent. Die Aktien der CS (+0,2%) wiederum verlieren einen Grossteil ihrer früheren Gewinne. Diverse Analysten haben sich am Morgen zu den beiden Grossbanken UBS und CS durchaus wohlwollend geäussert - die Papiere der CS sind von der UBS gar neu zum Kauf empfohlen. Zudem hat der Konkurrent Deutsche Bank das beste Quartal seit sieben Jahren erzielt, und die spanische Grossbank Santander hat den Nettogewinn verfünffacht.

Für Kühne+Nagel (+1,3%) und LafargeHolcim (+0,7%) geht es im Kielwasser starker Konkurrenten ebenfalls aufwärts. ABB (+0,7%) knüpfen an die Vortagsgewinne an. Nach den endgültigen Zahlen zum ersten Quartal hagelt es weitere positive Kommentare für den Industriekonzern.

Überdurchschnittlich fest tendieren zudem noch die Aktien des Uhrenherstellers Swatch (+1,7%). Richemont (+0,3%) folgen in einigem Abstand.

In den hinteren Reihen fallen Barry Callebaut nach einer Aktienplatzierung um 6,7 Prozent zurück, während Santhera (+11%) von guten Studiendaten und Swiss Steel (+4,4%) von guten Zahlen profitieren.

hr/rw