Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich auch am Tag vor Heiligabend in Topform. Der Leitindex SMI setzt dabei seinen Höhenrausch fort und knackt erstmals die Marke von 10'700 Punkten. Händler sprechen dennoch von einem ruhigen Handel. Viele Marktteilnehmer seien zu Hause geblieben und machten eine Brücke ins neue Jahr, heisst es von Händlern.

Entsprechend sei der Markt wie ein Schiff mit vollen Segeln, aber ohne Wind, kommentiert ein weiterer Händler. Einige Akteure betrieben zwar noch ein gewisses Window-Dressing, grössere Positionen wolle aber niemand mehr eingehen. Vielmehr ritten die Märkte weiter auf einer Welle der Erleichterung, nachdem sich die USA und China im Handelsstreit aufeinander zubewegt haben. Auch der klare Wahlausgang in Brexit habe Unsicherheit aus den Märkten genommen, heisst es.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,30 Prozent hinzu auf 10'711,82 Punkte. Der die 30 wichtigsten Werte beinhaltende SLI steigt um 0,28 Prozent auf 1'645,60 Punkte und der breite SPI zieht um 0,34 Prozent an auf 12'939,05 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 24 und sechs fallen.

Wie ein Blick auf die Kurstafeln zeige, würden vor allem jene Papiere gekauft, die Anleger in den Depots sehen wollen. Dazu zählen Aktien von Firmen, die zuverlässig attraktive Dividenden und am besten jedes Jahr etwas mehr ausschütten. Hierzu zählen beispielsweise Nestlé, Novartis und Roche.

Roche (+0,7%) und Novartis (+0,6%) profitieren aktuell von einer insgesamt guten Nachfrage nach Vertretern der Gesundheitsbranche. Entsprechend greifen Anleger auch bei Lonza, Vifor und Sonova zu, wie die Kursgewinne zwischen 0,5 und 0,7 Prozent zeigen. Zudem kann Roche mit seiner Lizenzvereinbarung im Bereich der Gentherapien Anleger von sich überzeugen.

Eine gewisse Vorliebe für den Gesundheitssektor macht sich auch im breiten Markt bemerkbar. Hier ziehen Titel wie Evolva, Obseva und Medartis zwischen 10 und 2,5 Prozent an.

Noch deutlicher gewinnen bei den Blue Chips Zykliker wie Temenos, Richemont, Swatch und Logitech hinzu. Sie verteuern sich zwischen 2,1 und 1,0 Prozent. Von den beiden Uhrenherstellern haben vor allem Swatch noch ein klares Aufholpotenzial, nachdem sie in der vergangenen Woche einer der grössten Verlierer waren.

Dass die Aktien der Zurich (-0,4%) gegen den Trend schwächer sind, liegt an einer allgemeinen Ablehnung Finanzwerten gegenüber. Am Ende der Kurstafel sind nämlich die Aktien der CS (-1,0%) zu finden. Die Aktien von Konkurrentin UBS (-0,3%) folgen mit etwas Abstand. Die jüngsten Nachrichten der Credit Suisse kratzen weiter am Ansehen der Branche. In dem zweiten Bericht zur Beschattungsaffäre bestätigt die CS Beschattung Peter Goerkes und spricht gleichzeitig die fristlose Entlassung Pierre-Olivier Bouées aus.

"Viele Kunden wollen einfach keine (Gross-)Banken in ihren Depots sehen. Da war die Beschattungsaffäre bestimmt auch keine Hilfe, damit sich das ändert", kommentiert ein Händler. Die Affäre sei schon sehr speziell. "Das zeugt von einer richtigen Misstrauensunkultur."

Auch die Anteilsscheine von Swiss Life (-0,1%) und Swiss Re (+0,1%) werden in diesem Stimmungsumfeld eher gemieden.

In den hinteren Reihen fallen noch die Aktien von DKSH mit +2,1 Prozent auf. Der auf Asien spezialisierte Expansionsdienstleister baut sein Geschäft in Australien und Neuseeland weiter aus und übernimmt dazu den Spezialchemie-Distributor Axieo.

Derweil kommen die Aussagen vom Zehnder-CEO Matthias Huenerwadel nicht so gut an, wie das Minus von 1,2 Prozent zeigt. Huenerwadel gibt sich beim Blick nach vorne vorsichtig. "Das Marktumfeld in unseren Hauptmärkten bleibt anspruchsvoll", sagte er in einem am Montag publizierten Interview mit dem Finanzportal "Moneycab".

hr/tt