Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am letzten Handelstag dieser Woche von seiner freundlichen Seite. Nach dem leichten Rücksetzer vom Vortag sei die Stimmung nun wieder etwas besser, heisst es am Markt. Zwar bestünden die Inflationssorgen nach wie vor, allerdings habe die Position einiger Zentralbanker, die die derzeitige Stimulierungspolitik nach wie vor für notwendig halten, für Optimismus bei den Anlegern gesorgt.

Gleichzeitig verweist ein weiterer Marktteilnehmer auf die generell geringere Liquidität an den Märkten während der Sommermonate. Dies dürfte die Kurse kurzfristig eher daran hindern, starke Richtungsbewegungen zu verzeichnen. Zudem sorgen sich Investoren aktuell, dass die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise schon wieder ins Stocken geraten könnte und der Zenit des Wachstums bereits erreicht sei, auch bei den Unternehmensgewinnen. Entsprechend rückt die Bilanzsaison denn auch immer stärker in den Fokus der Investoren. Im weiteren Handelsverlauf dürften an diesem Freitag dann noch die Konsumentenpreise aus der EU und am Nachmittag das Konsumentenvertrauen der Uni Michigan die Investoren interessieren.

Der SMI notiert gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,49 Prozent auf 12'035,40 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,32 Prozent auf 1942,86 und der breite SPI um 0,39 Prozent auf 15'468,35 Zähler. Von den 30 SLI-Werten ziehen 19 an und elf fallen.

Angeführt wird die Gewinnerliste von der Partners Group (+2,4%). Das Finanzinstitut hat am Vorabend die Entwicklung der Assets under Management (AuM) bekannt gegeben und dabei deutlich über dem Konsens abgeschnitten. Die Analysten-Gilde ist entsprechend beeindruckt.

Auch die Aktien der beiden Grossbanken werden zum Wochenschluss gesucht. Während sich die CS um 1,0 Prozent verteuern, geht es für die UBS immerhin um marktkonforme 0,4 Prozent aufwärts.

Zu dem insgesamt freundlichen Bild tragen massgeblich auch die drei Schwergewichte Novartis, Nestlé und Roche bei, die den Markt mit ihren Kursgewinnen zwischen 1,2 und 0,6 Prozent stützen. Die Roche-Bons haben am Morgen bei 357,80 Franken denn auch ein neues Rekordhoch markiert.

Etwas erholt sind auch die Versicherungstitel Swiss Life (+0,8%), Zurich (+0,7%) und Swiss Re (+0,6%). Sie hatten in den vergangenen Tagen vor allem wegen der Unwetter einen schweren Stand bei Investoren.

Am Ende der Kurstafel sind aktuell die Aktien von Swatch (-3,4%) und Richemont (-1,1%) zu finden. Richemont hatte am Morgen mitgeteilt, den Umsatz im ersten Quartal 2021/22 mehr als verdoppelt zu haben. Damit schnitt der Konzern noch besser als von Analysten erwartet ab. Allerdings waren die beiden Aktien zuletzt recht gut gelaufen, so dass hier auch Gewinne vor dem Wochenende mitgenommen werden dürften. Zudem passe die Kursreaktion in das aktuelle Bild: Ein guter Teil der stark erwarteten Zahlen sei bereits in den Kursen enthalten, was den Weg nach oben begrenze.

Im Zuge schwacher Technologiewerte an der Wall Street und in Asien geht es auch für AMS (-0,4%) und Logitech (-0,2%) gegen den freundlichen Markttrend abwärts. Der jüngste Quartalsbericht vom Halbleiterproduzenten TSMC sorge in der Branche für Unsicherheit, heisst es am Markt. So klinge der Ausblick verhalten.

Für Kühne+Nagel (-1,5%) und auch ABB (-0,2%) geht es ebenfalls abwärts. Beide Unternehmen werden in der kommenden Woche Zahlen vorlegen.

Im breiten Markt knüpfen DKSH (+3,0%) nach den Vortagesgewinnen an ihren guten Lauf an. Auch Feintool (1,6%) und Barry Callebaut (+0,8%) sind nach stützenden Analystenkommentaren gesucht.

Dagegen sacken Polyphor um knapp 11 Prozent ab. Nach dem Forschungsrückschlag mit dem Wirkstoffkandidat Balixafortide (POL6326) hat das Unternehmen die entsprechende Studie FORTRESS gestoppt und kündigt zur Kosteneindämmung Stellenstreichungen an.

hr/kw