Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt machen sich auch zur Wochenmitte Konsolidierungseffekte bemerkbar. Bis zum späten Vormittag baut der Leitindex SMI allerdings seine vorherigen Verluste komplett ab. Nachdem das Barometer seit Ende Oktober um etwa 1'000 Punkte gestiegen war, würden viele Investoren derzeit schauen, dass sie einen Teil ihrer jüngsten Gewinne versilbern, heisst es von Händlerseite. Verantwortlich für diese rasante Aufwärtsbewegung waren vor allem die Nachreichten aus der Pharmabranche und deren Fortschritte bei der Suche nach einem Impfstoff.

Dem stehen aktuell die teils weiter steigenden Infektionszahlen gegenüber. Sie erinnerten die Marktteilnehmer daran, dass die Wirkstoffkandidaten von Pfizer und Moderna zwar in den Studien gut abgeschnitten hätten, verfügbar seien die Impfstoffe aber noch nicht. Damit rückt der Fokus auf die Auswirkungen dieser grossen zweiten Welle auf die vielen Volkswirtschaften und deren teils zaghafte Erholungstendenzen.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr unverändert bei 10'565,62 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, tritt mit -0,01 Prozent ebenfalls auf der Stelle bei 1'654,27 und der umfassende SPI mit +0,01 Prozent 13'092,00 Punkte. Im SLI stehen Gewinner (13) und Verlierer (14) nahezu die Waage, während 3 Werte unverändert sind.

Dass der Markt mittlerweile zwischen Gewinnen und Verlusten pendelt, dürfte zu einem massgeblichen Teil den drei Schwergewichten geschuldet sein. So gewinnen Roche 0,3 Prozent hinzu, währned Novartis (-0,1%) und Nestlé (-0,2%) leicht nachgeben.

Zu den grösseren Ausschlägen sind dagegen die Verluste von 1,7 Prozent bei Richemont nach den Beschlüssen der ausserordentlichen Generalversammlung zu zählen. Der Schmuck- und Uhrenkonzern lanciert wie versprochen ein Treueprogramm für seine Aktionäre, das für die zuletzt gesenkte Dividende entschädigen soll.

Überdurchschnittlich abwärts geht es auch für die Gesundheitsunternehmen Straumann, Alcon und Sonova, die zwischen 1,5 und 0,7 Prozent zurückfallen. Alcon profitieren damit nicht von einem freundlichen Berenberg-Kommentar, in dem dem Augenspezialisten eine starke Marktposition attestiert wird.

Die Finanzbranche entwickelt sich derweil recht uneinheitlich. Neben Partners Group und Julius Bär (beide -0,3%) fallen noch die UBS und die Swiss Re (beide -0,2%) zurück. Dagegen ziehen Zurich (+0,8%) und CS (+0,2%) an. Swiss Life sind praktisch unverändert.

Händler verweisen in erster Linie auf Analystenkommentare als treibende Kraft in die eine oder andere Richtung. So hatten sich die Experten von Goldman Sachs am Morgen einen Sektorvergleich zu den europäischen Banken angestellt. Dabei wurde die UBS abgestuft.

Bei den Zurich-Anteilen macht sich ein Kommentar der Credit-Suisse bemerkbar, die unter anderem auf ein starkes Momentum bei der Preisentwicklung verweist.

Auch bei LafargeHolcim (+0,3%) ist es die neu ausgesprochene Kaufempfehlung der Deutschen Bank, die den Titeln leichten Schub verleiht.

Analysten sorgen mit ihren Kommentaren aber nicht nur bei den Blue Chips für Bewegung. So ziehen Lindt & Sprüngli Namenaktien um 1,2 Prozent an, Valora um 1,1 Prozent und auch EFG um 0,5 Prozent, nachdem Analysten sich wohlwollend über die jeweiligen Papiere geäussert haben.

Massiv verteuern sich Relief Therapeutics (+13%), nachdem das Unternehmen für 2021 einen klinischen Test für sein Corona-Mittel in Europa angekündigt hat.

Dem stehen Abgaben von 2,0 Prozent bei Vetropack und 1,3 Prozent bei SFS gegenüber - hier nach verhaltenen Analystenkommentaren.

hr/cf