Zürich (awp) - Nachdem der Schweizer Aktienmarkt zur Wochenmitte erst einmal einen neuen Rekord gesetzt hat, geht ihm im weiteren Verlauf etwas die Puste aus. So hielt sich der Leitindex SMI kurzzeitig nur noch knapp im Plus. Bis auf wenige Punkte war er zuvor an die 12'400er Marke herangekommen. Es sind auch weiterhin eher die Bewegungen einzelner Werte, die das Geschehen bestimmen. Als Stütze für den hiesigen Markt erweisen sich erneut die beiden Pharma-Schwergewichte. Insgesamt befinde sich der Markt aktuell aber in einer leicht überkauften Situation, so dass eine gewisse Konsolidierung hier und da nicht überraschen sollte.

Entsprechend dürften sich Anleger aktuell mit grösseren Engagements etwas zurückhalten. Das liege aber auch an den bevorstehenden Inflationsdaten aus den USA. Dort werden später die Konsumentenpreise veröffentlicht. "Sollte die US-Inflation erneut mit Werten über der 5-Prozent-Marke erscheinen, dürfte das Fed Mühe haben, das Ganze nur als temporär anzusehen", heisst es in einem Kommentar. Der Druck auf die US-Notenbank für ein baldiges Zurückfahren der Anleihekäufe nähme damit zu. Immerhin seien zuletzt die Tapering-Diskussionen verstärkt geführt worden. "Darüber hinaus spielen Sorgen mit Blick auf die Corona-Delta-Variante am Markt weiterhin eine grosse Rolle", heisst es in einem weiteren Kommentar. Viele Firmen hätten angegeben, dass ein weiterer Lockdown wirtschaftlich nicht mehr zu überleben wäre.

Der SMI gewinnt gegen 10.50 Uhr 0,17 Prozent hinzu auf 12'383,20 Punkte. Die neue Bestmarke liegt bei 12'393,99 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, steigt um 0,09 Prozent auf 2005,16 und der breitgefasste SPI um 0,14 Prozent auf 15'859,33 Zähler. 13 SLI-Werte legen zu, elf geben nach und sechs sind unverändert.

Einmal mehr stehen die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,6%) und Roche (+0,4%) auf den Einkaufslisten der Investoren und stützen damit auch den Gesamtmarkt. Es waren vor allem die Roche-Bons, die in den letzten Tagen massgeblich für den guten Lauf des Marktes verantwortlich waren. Novartis schienen nun etwas aufzuholen, heisst es aus dem Handel. Zudem seien Gesundheitswerte europaweit zur Wochenmitte stark gefragt.

Während unter den Blue Chips lediglich Alcon (+0,2%) als weiterer Vertreter der Gesundheits- und Lifescience-Branche noch mit überdurchschnittlichen Gewinnen aufwartet, sieht es in den hinteren Reihen etwas anders aus. Mit Kuros (+5,8% nach Zahlen), Addex, Obseva und Basilea legen einige Vertreter aus der Biotechbranche zwischen 2,3 und 0,7 Prozent klar zu.

Etwas uneinheitlich präsentiert sich unterdessen die Finanzbranche. So ziehen Swiss Re um 0,6 Prozent an, gefolgt von Julius Bär, UBS, Zurich und Swiss Life, die sich zwischen 0,6 und 0,1 Prozent verteuern. Dagegen sind Partners Group (-0,7%) auf den Verkaufslisten zu finden und CS-Aktien verharren unverändert. Zuletzt hatten Finanzwerte von den wieder anziehenden Anleiherenditen profitieren können.

Daneben greifen Anleger auch bei Schindler (+0,6%), Holcim (+0,5%) und ABB (+0,4%) zu. Sie gelten alle als potenzielle Profiteure des US-Konjunkturpaketes, das am Vorabend nach langem Ringen endlich unterzeichnet worden war. In den nächsten Jahren werden so 550 Milliarden US-Dollar in neue Infrastruktur-Projekte fliessen.

Am Ende der Kurstafel sind unterdessen die Aktien von den ohnehin volatilen AMS zu finden, die sich um 2,0 Prozent verbilligen. Hier verweisen Börsianer auf die schwachen US-Vorgaben. Auch Temenos (-0,9%) sind auf den Verkaufslisten zu finden.

Ebenfalls schwach tendieren die beiden Uhrenhersteller Swatch (-1,5%) und Richemont (-0,5%). Wie Marktteilnehmer betonen, machen beiden Unternehmen die Nachrichten über die sich rasch ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus in Asien zu schaffen. Dies schüre Sorgen vor möglichen Restriktionen, was dann schlecht fürs Geschäft wäre.

Das eigentliche Geschehen findet aber einmal mehr im breiten Markt statt. Nach Halbjahreszahlen sind neben Kuros noch Swiss Steel (+3,8%), die VZ Holding (+3,6%) und Dätwyler (+0,5%) gefragt.

Abwärts geht es dagegen erneut für Poenina (-2,1%), die nun seit Tagen nachgeben.

hr/rw