Zürich (awp) - Die Schweizer Börse präsentiert sich am Montag auf breiter Front schwächer. Die Angst vor einer Eskalation des Konflikts zwischen den USA und Iran verunsichere die Anleger und veranlasse sie zu Gewinnmitnahmen, heisst es am Markt. "Wir sind in einer Phase erhöhter Verunsicherung. Und das ist Gift für die Märkte", sagt ein Händler. Nach der gezielten Tötung des ranghöchsten iranischen Generals durch die USA haben sich die Spannungen massiv verschärft. Eine Eskalation in der Golfregion könnte die Weltwirtschaft beeinträchtigen, was dann auch Spuren an den Märkten hinterlassen würde, wird am Markt befürchtet.

Die Umsätze seien ansprechend. Die Nervosität sei merklich gestiegen: Das Angstbarometer der Börse, der Volatilitätsindex des SMI schiesst um 14 Prozent nach oben. Von panikartigen Verkäufen könne aber nicht gesprochen werden. "Aber nach den starken Gewinnen im Vorjahr sehen es viele Investoren als angebracht, einen Teil der Gewinne einzufahren", sagt ein Händler. Diese Positionen könnten zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückgekauft werden. Denn die längerfristigen Aussichten würden weiterhin positiv eingeschätzt.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 1,12 Prozent schwächer auf 10'5580,03 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI büsst 1,20 Prozent auf 1'624,38 und der breite SPI 1,08 Prozent auf 12'798,40 Zähler ein. 27 Titel des SLI verlieren und 2 gewinnen an Wert. Swisscom sind unverändert.

Am vergangenen Freitag, der ersten Sitzung 2020, hatte der Leitindex um 0,78 Prozent zugelegt. Im Vorjahr hatte der Leitindex gar gut 26 Prozent gewonnen.

Deutliche Abschläge verzeichnen Aktien, die im Vorjahr stark gestiegen sind. Dazu zählen Ams (-2,2%), Julius Bär (-1,9%) und Lonza (-2,0%). Gewinnmitnahmen gibt es zudem bei Sika (-1,7%), LafargeHolcim (-1,6%) und Partners Group (-1,6%).

Aus den Depots werden aber auch Papiere gekippt, die 2019 unterdurchschnittlich performt haben wie Swatch (-2,3%) und Richemont (-2,4%). Die Aussichten für die Hersteller von Luxusgütern würden sich bei einer Eskalation am Golf wohl weiter verdüstern, sagt ein Händler.

Unter Druck stehen zudem die Grossbanken Credit Suisse (-1,4%) und UBS (-1,6%).

Die Papiere der als wenig krisenanfällig und konjunkturresistent geltenden Pharmariesen Novartis (-1,0%) und Roche (-1,2%) sowie des Lebensmittelmultis Nestlé (-0,7%) können sich dem Negativtrend ebenfalls nicht entziehen.

Besser als der Markt zeigen sich Alcon (+0,2%). Der Aktienkurs des Augenheilmittelproduzenten habe das Vorjahr unter dem Niveau der Erstnotiz beendet und gelte nun als eine Turnaround-Chance, heisst es am Markt.

Die Aktien von Sonova gewinnen 0,1 Prozent auf 223,10 Franken. JPMorgan hat die Empfehlung für den Hörgerätehersteller auf "Overweight" von "Neutral" hochgehoben. Das Kursziel beträgt 236 Franken.

Am Gesamtmarkt machen die Anleger einen Bogen um Aktien, die schon 2019 geschwächelt haben. So büssen die Anteile des angeschlagenen Assetmanagers GAM 6,2 Prozent ein. Sensirion fallen um 3,4 Prozent und Aryzta um 3,0 Prozent. Die Aktien von Barry Callebaut (-1,1% oder 24 Fr) werden ex-Dividende von 26 Fr. gehandelt.

Obseva (-7,1%) verlieren weiter an Wert. Seit die Biotechfirma Studien mit dem wichtigsten Produktkandidaten Nolasiban gestoppt hat, hat der Kurs massiv an Wert eingebüsst.

Aber auch ein Kursplus von 80 Prozent in 2019 schützt nicht vor Abschlägen. Idorsia sacken um 4,8 Prozent ab.

Fester sind Sunrise (+2,7%). Der Telekommunikationskonzern hat die Vakanz an der Führungsspitze bereits wieder aufgefüllt. Zum neuen Finanzchef und Nachfolger von André Krause, der neuer Konzernchef wurde, wird per sofort Uwe Schiller ernannt. Krause ersetzt den bisherigen CEO Olaf Swantee, der vergangene Woche nach der geplatzten Übernahme des Kabelunternehmens UPC Schweiz zurückgetreten ist.

Die Aktien von Molecular Partners gewinnen 2,5 Prozent. JPMorgan hat die Empfehlung auf "Overweight" von "Neutral" erhöht. Zudem hat die Biotechgesellschaft mit dem US-Vermögensverwalter Federated Investors einen neuen Grossaktionär erhalten.

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