Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstagvormittag nach einem freundlichen Start die Gewinne ausgebaut. Die Anleger seien zuversichtlich, dass das Coronavirus bald eingedämmt und die Epidemie nicht so schlimm werden sollte, wie dies zunächst befürchtet worden sei, heisst es am Markt. Die Marktteilnehmer schöpften ihre Zuversicht aus der Reaktion der Märkte in Asien, die sich wieder gefangen hätten. Ausgeräumt seien die Befürchtungen, dass das Virus die Wirtschaft beeinträchtigen könnten, allerdings nicht. "Aber die Anleger wagen sich wieder etwas weiter aus der Deckung", sagt ein Händler. Eine gewisse Portion Vorsicht sei wohl angebracht. Denn viele Unternehmen in China hätten ihre Produktion wegen des Virus unterbrochen. Dies dürfte wohl negative Folgen für die Wirtschaft haben.

Die Zahl der von China bestätigten Infektionen und Todesfälle durch das Coronavirus nimmt derweil weiterhin sprunghaft zu. Die Zahl der Infektionen stieg um 3'225 auf 20'438 Fälle. Die Zahl der Todesopfer nahm um 64 auf 425 zu. Chinesische Experten rechnen erst in etwa zwei Wochen mit dem Höhepunkt der Infektionswelle.

Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,73 Prozent fester mit 10'743,31 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, rückt um 0,87 Prozent auf 1'647,04 und der umfassende SPI 0,81 Prozent auf 13'020,68 Zähler vor. Von den 30 SLI-Titeln ziehen 27 an und 3 schwächen sich ab.

Unter Druck stehen die Aktien von SGS (-4,7% auf 2'600 Fr.). Die Familie von Finck hat 960'000 Aktien oder 12,7 Prozent des Warenprüfkonzerns zu 2'425 Franken je Aktie über die Grossbank Credit Suisse verkauft. Die deutsche Industriellenfamilie hält nach dieser Platzierung noch rund 3 Prozent an SGS. Händler sprechen von einer günstigen Einstiegsgelegenheit. Der Kurs löst sich denn auch rasch vom Tagestief bei 2'550 Franken. "Die Kursreaktion nach der Platzierung zeigt, dass qualitativ gute Aktien weiterhin sehr gefragt sind", sagt ein Händler. "Wir haben diesbezüglich viele Anfragen von Anlegern."

Etwas leichter tendieren die Aktien des Telekomkonzerns Swisscom (-0,1%) und des Pharmariesen Novartis (-0,2%). Die Genussscheine von Novartis-Rivale Roche legen dagegen um 0,8 Prozent zu. Auch Vifor (+1,0%) zählen zu den Gewinnern.

AMS schiessen derweil um 4,0 Prozent nach oben. Händler sprechen von einer Gegenreaktion auf die starken Abgaben in dem stark in Asien tätigen Chipherstellers, die noch durch Deckungskäufe verstärkt werde.

Auf Erholungskurs eingeschwenkt sind Swatch (+2,4%). Die Aktie hat die charttechnische Unterstützungszone über 250 Franken zurückerobern können. Die Titel von Rivale Richemont gewinnen 2,0 Prozent.

Unter die grösseren Gewinner reihen sich zudem die Anteile des Pharmazulieferers Lonza (+1,7%) ein.

Die Titel von Julius Bär rücken um 2,6 Prozent vor. Der Kurs des Vermögensverwalters war am Montag nach der Bilanzvorlage um 3,5 Prozent gefallen. Die Titel der Grossbanken Credit Suisse (+1,2%) und UBS (+0,9%) bauen die Gewinne aus. Auch die Versicherer legen mehrheitlich zu. Zurich steigen 0,9 Prozent.

Die Aktien von Kühne+Nagel gewinnen 2,1 Prozent auf 156,95 Franken. Die Bank of America Merrill Lynch hat laut Händlern die Abdeckung des Logistikkonzerns mit der Empfehlung "Buy" und dem Kursziel 190 Franken wieder aufgenommen. Die Aktie hatte am Montag 1,4 Prozent auf 153,80 Franken eingebüsst.

Am breiten Markt legen Also um 3,0 Prozent auf 163,40 Franken zu. Vontobel hat das Kursziel für den IT-Dienstleister auf 215 von 182 Franken erhöht. Das Rating lautet 'Buy'.

Gurit steigen um 2,9 Prozent. Der Kunststoffhersteller hatte vor dem Wochenende für 2019 deutlich mehr Umsatz vermeldet.

Aluflexpack ziehen um 0,9 Prozent an. Der Verpackungshersteller hat 2019 ein robustes Wachstum verbucht.

pre/rw