Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einer zuerst freundlichen Eröffnung rasch in die negative Zone gedreht. Allerdings sind die Abgaben moderat und vor allem der schwachen Performance der defensiven Schwergewichte geschuldet. Die Mehrheit der Blue Chips steht denn auch im grünen Bereich. Derzeit kämpft der SMI um die Marke von 12'700 Punkten. Die Märkte seien etwas schwankungsanfällig und ohne grosse Orientierung, sagt dazu ein Händler in Zürich. Von grosser Nervosität könne man nicht sprechen. Allenfalls seien die Verluste auch im Vorfeld neuer Inflationsdaten aus den USA zu sehen.

Das spricht auch die Bank Mirabaud in einem Kommentar an: Nach wenig überraschenden Aussagen des Fed-Chefs Jerome Powell vom Vortag gingen mittlerweile verschiedene US-Banken von vier Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank im laufenden Jahr aus, und nicht mehr nur von drei. Dies könne einerseits mit den für den heutigen Nachmittag angesagten neuesten Inflationsdaten aus den USA zu tun haben, andererseits mit einem Informationsleck beim Fed, oder aber auch mit beidem.

Der SMI gibt bis um 10.50 Uhr um 0,08 Prozent auf 12'699,47 Punkte nach. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Schwergewichte stärker gekappt, gewinnt hingegen 0,38 Prozent auf 2041,54 Punkte und der breite SPI 0,03 Prozent auf 16'117,86 Punkte. Bei den 30 Blue Chips gibt es 23 Gewinner und sieben Verlierer.

Die grössten Abgaben verzeichnen derzeit Roche (-1,5%), was den Gesamtmarkt klar nach unten zieht. Hier fehlten derzeit trotz positiver Nachrichten einfach die Käufer, heisst es am Markt. Zuversichtliche Aussagen des Pharma-Chefs vom Vortag oder die Marklancierung eines neuen Cobas-Tests für das professionelle Blutzuckermanagement fallen kaum ins Gewicht.

Dahinter geben auch die weiteren Schwergewichte Nestlé und Novartis (je -0,5%) ab. Und die ebenfalls defensiven Swisscom (-0,5%) sind genau so wenig gefragt.

Die grosse Mehrheit der Gewinner wird von ABB (+2,3%), Kühne+Nagel und Partners Group (je +2,2%) angeführt. Alcon erhalten von der Marktlancierung neuer Tropfen für trockene Augen auf dem europäischen Markt etwas Rückenwind und die Technologie-Werte Logitech (+1,6%) und AMS (+1,4%) von der guten Erholung der US-Tech-Börse Nasdaq. Im Bereich von 1 Prozent liegen zudem die Avancen von Sonova, Geberit oder Julius Bär.

Im breiten Markt ziehen VAT um 6,1 Prozent kräftig an, dies nach vorab veröffentlichten Zahlen zum Geschäftsjahr 2021. Wie der Vakuumventilhersteller am Morgen mitgeteilt hatte, hat er 2021 durch das Band neue Rekordwerte geschrieben. Entsprechend positiv fallen denn auch die ersten Analystenkommentare aus.

Hohe Gewinne verzeichnen auch Sensirion (+5,2%) oder die Aktien des Medienhauses TX Group (+7,8%). Molecular Partners (+6,1%) knüpfen an die starke Performance der Vortage an.

Auch die Aktien der Onlinebank Swissquote (5,3%) erholen sich am Berichtstag deutlich, nachdem der Titel Ende der vergangenen und zu Beginn der laufenden Woche einen deutlichen Rückschlag erlitten hat. Die Swissquote-Gruppe übernimmt die Keytrade Bank Luxembourg, die ebenfalls Online-Wertpapierhandel anbietet. Die Akquisition wird in Marktkreisen positiv kommentiert.

Zu Bobst (+1,6%) heisst es an der Börse, dass die Titel nach den Gewinnmitnahmen zum Jahresanfang nun aber reif für eine Gegenbewegung seien.

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