Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Montag wie schon vor dem Wochenende leicht nach, womit der Angriff auf das Allzeithoch bei 11'270 einmal mehr vertagt scheint. Als Bremsklötze erweisen sich insbesondere die defensiven Schwergewichte. Die Aktienmärkte befänden sich in einer Verschnaufpause, heisst es dazu in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank. Als hemmenden Faktor macht sie steigende Corona-Fallzahlen aus, angetrieben von den explodierenden Zahlen in Indien, aber auch von anderen lokalen Ausbrüchen etwa in der Türkei oder in Argentinien.

Positive Zeichen kämen diesbezüglich aber aus den USA, wo die rasche Durchimpfung der Bevölkerung verhindert habe, dass die jüngsten Öffnungsschritte zu einem Wiederanstieg der Neuninfektionen geführt hätten. Als stützende Nachrichten werden in Marktkreisen zudem die jüngst gute Entwicklung verschiedener Einkaufsmanagerindizes sowohl in den USA als auch in Europa sowie die bislang ermutigend verlaufende Berichtssaison genannt.

Der SMI steht um 11.00 Uhr 0,29 Prozent tiefer bei 11'167,7 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert dank der geringeren Gewichtung von Novartis, Roche und Nestlé mit einem Minus von 0,17 Prozent auf 1811,32 Punkte etwas weniger. Der breite SPI büsst 0,20 Prozent auf 14'389,58 Punkte ein. Bei den Blue Chips geben 17 Titel nach und 13 legen zu.

Abgeschlagen am Tabellenende sind einmal mehr AMS (-4,4%) zu finden, womit sich nach dem Absturz der Vorwoche noch immer keine Bodenbildung abzeichnet. Händler erklären sich den aktuellen Abgabedruck mit einer Verkaufsempfehlung und einer massiven Kurszielzielsenkung der Credit Suisse. Die Bank hat das Rating für AMS direkt auf "Underperform" von "Outperform" gesenkt. Sie begründet den Schritt mit den Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Nachfrage vom wichtigsten Kunden Apple, auch wenn die Bedenken nicht neu seien.

Überdurchschnittlich geben dahinter auch Straumann oder Lonza (je -0,8%) nach. Belastet wird der Gesamtmarkt aber insbesondere durch die Abgaben in Roche (-0,7%) und Novartis (-0,3%).

Auch Nestlé (-0,1%) helfen derzeit dem SMI nicht weiter. Im Moment stosse die Aktie nach dem jüngst starken Lauf bei 110 Franken grad etwas an, aber sobald dieser Widerstand überwunden sei, könnte es durchaus weiter klar nach oben gehen, hiess es in Marktkreisen. Die Bank of America beispielsweise hat soeben das Kursziel auf 130 Franken erhöht und der Newsflow ist derzeit extrem gut. Erst am Donnerstag hatte der Nahrungsmittelkonzern das beste organische Wachstum seit langem vermeldet und gemäss heutiger Meldung plant er mit dem Vitaminhersteller Bountiful bereits die nächste Grossakquisition.

Auf der anderen Seite überstrahlen bei den gesuchten Aktien Kühne+Nagel (+1,9%) nach Zahlen alle anderen und eilen dabei von einem Rekord zum nächsten. Davor hatte der Transporteur aus Schindellegi sehr überzeugende Erstquartalszahlen vorgelegt. Analysten zeigen sich erfreut über das erneut starke Abschneiden im ersten Quartal. Das gilt sowohl in Bezug auf die Umsatz- als insbesondere auch auf die Gewinnentwicklung. Kühne+Nagel übertraf die Analystenschätzungen schon im vierten Quartal letzten Jahres teilweise deutlich.

Im breiten Markt legen Rieter (+2,5%) zu Beginn der neuen Woche einmal mehr kräftig zu. Der jüngste Höhenflug der Aktie scheint kein Ende zu nehmen; so resultiert seit Ende 2020 ein Plus von beinahe 50 Prozent. Dass die Zuversicht auch bei Rieter selber steigt, zeigen zahlreiche Aktienkäufe des Managements in den vergangenen Wochen.

Noch stärker zeigen sich Santhera (+5,0%), nachdem das Unternehmen die Publikation der Jahreszahlen wegen des laufenden Umtauschangebots für eine 60 Millionen-Wandelanleihe um zwei Tage verschoben hat.

Im roten Bereich notieren derzeit Cembra Money Bank (-2,4%), SIG Combibloc (-2,6%) oder Comet (-0,6%), welche allerdings allesamt Ex-Dividende gehandelt werden.

cf/rw