Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit kräftigen Gewinnen in die Sitzung gestartet und kann diese bis am späten Vormittag verteidigen. Damit erholt sich der Leitindex SMI von den Verlusten vom Donnerstag und vor allem Freitag und befindet sich damit in guter Gesellschaft anderer europäischer Börsenplätze. Gestützt wird das allgemeine Sentiment vor allem von einer Entspannung an den Bondmärkten.

Es gebe keinen Grund, von der zuversichtlichen Einschätzung der Aktienmärkte abzurücken, heisst es etwa in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank, zumal sich der Renditeanstieg in den kommenden Wochen und Monaten verlangsamen dürfte. Die ZKB wertet den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen einerseits als per se unterstützendes Signal für die Aktien, da die steigenden Realzinsen als Zeichen einer optimistischeren Einschätzung der wirtschaftlichen Perspektiven zu werten seien. Der rasche und heftige Anstieg der Renditen habe indes auch ein etwas mulmiges Gefühl hinterlassen. Aber auch die UBS verbindet diesen Anstieg eher mit Konjunkturoptimismus denn mit Inflationssorgen.

Der SMI steht um 10.55 Uhr 1,64 Prozent höher bei 10'694,51 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 1,68 Prozent auf 1'728,39 Punkte an und der umfassende SPI um 1,59 Prozent auf 13'343,10 Punkte. Von den 30 SLI-Werten werden bis auf AMS alle fester gehandelt.

Die Tabellenspitze wird derzeit von Swatch (+3,0%) belegt. Der Broker Stifel hat das Rating für Swatch auf "Buy" von "Hold" hochgestuft und das Kursziel deutlich erhöht. Damit soll hauptsächlich den gestiegenen Margenannahmen Rechnung getragen werden. Die Geschäfte dürften im laufenden Jahr zwar wegen der Lockdowns in Europa nur langsam anlaufen, sich aber - solange die Nachfrage in China hoch bleibe und im Westen die Massnahmen lockerten - im zweiten Quartal materiell verbessern, so Stifel. Damit ist der Broker nicht allein, denn auch Goldman Sachs hat den Titel kürzlich auf Buy "genommen" und HSBC soll dies laut Händlern am Montag ebenfalls getan haben.

Im Sog von Swatch ziehen auch Richemont (+2,5%) überdurchschnittlich an, sowie weitere Aktien wie Straumann (+2,5%), Partners Group (+2,4%) oder LafargeHolcim (+2,2%). Letztere hatten am Freitag nach Jahreszahlen noch deutliche Verluste von 2,5 Prozent verzeichnet, welche damit zum grossen Teil wieder wettgemacht werden. Am Berichtstag hat die Credit Suisse das Rating "Outperform" bestätigt und das Kursziel für die Aktie erhöht.

Im Bereich von gut 2 Prozent rücken zudem Swiss Re, Alcon oder CS vor. CS hatten in der Vorwoche mit einem Plus von über 4 Prozent die mit Abstand beste Performance unter den SMI-Aktien hingelegt.

Logitech (+0,7%) halten die frühen Gewinne nicht ganz, notieren aber noch immer solid im Plus. Der Hersteller von Computerzubehör hat im Hinblick auf den heutigen Investorentag ein Geschäftsupdate veröffentlicht und die Umsatz- und Gewinnziele für das Geschäftsjahr per Ende März weiter hochgesetzt. Und auch für das kommende Geschäftsjahr ist Logitech optimistisch. Vor allem der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr ab April, in dem Logitech ein ähnliches Wachstum erwartet wie 2020/21 (+63%), kommt bei Analysten gut an.

Um weniger als 1 Prozent verteuern sich zusammen mit Logitech lediglich Lonza (+0,9%) und Roche (+0,8%).

Als einziger Verlierer präsentieren sich AMS (-0,5%), nachdem die Deutsche Bank die Empfehlung auf "Hold" von "Buy" gesenkt hat.

Im breiten Markt schiessen Santhera um 14 Prozent in die Höhe. Das Biotechunternehmen hat mit positiven Studiendaten am Markt überzeugt. So hat Der Produktkandidat Lonodelestat hat in einer Studie bei der Behandlung von Patienten mit der Krankheit Mukoviszidose (zystische Fibrose) gute Ergebnisse erzielt. Mit den vorliegenden Daten könnte Santhera den Kandidaten nun gut auslizenzieren, heisst es in einem Kommentar.

Die Aktien von im Automobilmarkt engagierten Unternehmen wie Ems (+1,9%) und Georg Fischer (+1,8%) werden von positiven Stimmungsdaten der deutschen Autohersteller etwas gestützt. Nach Zahlen legen auch Energiedienst um 2,0 Prozent zu.

cf/rw