Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse zeigt sich am Donnerstag knapp gehalten. Nach einem freundlichen Start seien die Anschlusskäufe verebbt und die Gewinne wieder abgeschmolzen, heisst es bei Händlern. Der Markt setze damit den Konsolidierungspfad fort. Die Erholung von den Tiefstkursen im September sei sehr schnell und stark gewesen, nun brauche der Markt eine Verschnaufpause. Ob es danach zu einem Weihnachtsrally komme, werde sich zeigen. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", meinte jedenfalls ein Händler.

Die weitere Entwicklung dürfte stark vom Konjunkturverlauf beeinflusst werden, da dieser die Geldpolitik mitbestimmt. Und diesbezüglich seien Anleger verunsichert. Zwar hätten Vertreter der US-Notenbank Fed die Zinserhöhungsängste zuletzt etwas gedämpft, indem sie ein etwas weniger forsches Zinserhöhungstempo signalisiert hätten. Dies hänge aber von den nächsten Inflationsdaten ab. Am Berichtstag werden indes wichtige Daten zum US-Immobilienmarkt veröffentlicht. Der Immobiliensektor in dem Land ist zuletzt unter anderem wegen der hohen Zinsen stärker unter Druck geraten. Dies könnte Vorbote einer Rezession sein, heisst es weiter.

Der SMI, der im Frühgeschäft noch bis 10'993 Zähler gestiegen war, notiert um 11.15 Uhr um 0,21 Prozent tiefer bei 10'914,13 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,15 Prozent auf 1683,04 Punkte und der breite SPI um 0,09 Prozent auf 13'974,18 Zähler. 16 der 30 SLI-Werte legen zu und 14 geben nach.

Mehrere "Gegenbewegungen" prägen den Handel. So verbucht mit AMS Osram (+2,1%) eine Aktie die stärksten Gewinne, die am Vortag stark unter Druck gestanden hatte. Der Chipkonzern Micron hatte die Anleger mit der Aussage verstimmt, dass sich die Marktaussichten für das vierte Quartal eingetrübt hätten. Dies hatte den ganzen Sektor belastet.

Auch SGS (+1,4%) machen eine Gegenbewegung nach dem schwachen Vortag. Der Titel des Warenprüfkonzerns hatte nach einer Gewinnwarnung im Vorfeld der aktuellen Investorentage deutlich an Wert eingebüsst. Auf der anderen Seite büssen Alcon (-2,7%) Prozent am meisten an Wert ein. Die Aktien des Augenheilmittelherstellers hatten am Vortag nach dem Quartalsbericht um gut 5 Prozent höher geschlossen.

Die Nachrichtenlage zu börsennotierten Unternehmen ist am Donnerstag ansonsten eher dünn. Allerdings wurden am Morgen die Aussenhandelszahlen und damit auch die Uhrenexportzahlen veröffentlicht. Dabei schlagen sich die Aktien von Richemont (+0,2%) klar besser als die von Swatch (-1,3%). Händler verweisen darauf, dass sich einmal mehr teure Zeitmesser besser verkauften als günstigere. Richemont ist auf das Luxussegment und Schmuck fokussiert, während Swatch Uhren in allen Preisklassen anbietet.

Grössere Verluste verbuchen ansonsten noch der Zementhersteller Holcim (-1,6%), der Vakuumventilproduzent VAT (-1,1%), der Pharmariese Novartis (-0,9%) und die Grossbanken CS (-0,9%) und UBS (-0,8%).

Gesucht sind auf der anderen Seite mit dem Asset Manager Partners Group (+1,4%), dem Hörgerätespezialisten Sonova (+0,7%) und dem Logistikkonzern Kühne+Nagel (+0,6%) Aktien, die im laufenden Jahr zwar stark korrigiert, aber dafür in den Jahren davor stets klar zugelegt hatten.

Fester sind zudem die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,8%) und des Rückversicherers Swiss Re (+1,0%). Auch Zurich (+0,3%) legen zu. Gemäss einer Mitteilung von Swiss Re dürfte die Versicherungswirtschaft in den Jahren 2023-2024 wieder Prämienwachstum verzeichnen, nachdem das weltweite Prämienvolumen 2022 wohl um real 0,2 Prozent sinken dürfte.

ABB (-0,2%) sind etwas leichter. Möglicherweise bevorzugten die Anleger nach den guten Zahlen von Siemens (+6,5%) die Aktien des Konkurrenten, meinte ein Händler.

Am breiten Markt legen Varia US Properties nach Zahlen um 0,8 Prozent zu.

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