Zürich (awp) - Zum Wochenstart schieben Investoren die möglichen Negativ-Faktoren beiseite und konzentrieren sich auf die ermutigenden Signale. Die kommen vor allem von Konjunkturseite. Haben in der vergangenen Woche noch die BIP-Zahlen etwa aus den USA und Europa für lange Gesichter gesorgt, stützen die japanischen Daten am Montag das Gesamtgefüge. Denn die Wirtschaftsleistung ist dort weniger stark als befürchtet gefallen, und auch die chinesischen Industriedaten sind besser ausgefallen als erwartet.

Die Daten aus China weisen darauf hin, dass die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt schneller als erwartet wieder auf die Beine kommt. Chinas Industrie verzeichnete im Juli einer Umfrage zufolge die höchste Zunahme seit 2011. Aber auch hierzulande und in Europa ist die Stimmung in den Industrieunternehmen wieder besser und signalisiert teilweise auch wieder Wachstum. Allerdings stellen die US-chinesischen Beziehungen sowie die anhaltende Debatte zwischen den beiden politischen Lagern in den USA über ein weiteres Konjunkturpaket mögliche Störfaktoren dar.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,75 Prozent auf 10'080,84 Zähler hinzu und ist damit knapp unter dem bisherigen Tageshoch bei 10'090 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, steigt um 0,85 Prozent auf 1'533,90 Punkte und der breit gefasste SPI um 0,72 Prozent auf 12'496,92 Zähler. Bei den 30 SLI-Werten stehen 24 Gewinnern vier Verlierer und zwei unveränderte Werte gegenüber.

Eine wirklich klare Linie ist beim Blick auf die Gewinner und Verlierer nicht auszumachen. Mit Aufschlägen von jeweils mehr als 2 Prozent führen Sika und ABB die Gewinnerliste an. Während Sika auch im bisherigen Jahresverlauf unter den stärksten Performern zu finden ist, weisen ABB eine negative Bilanz auf.

Mit Vifor Pharma (+1,9%), Sonova (+1,8%), Givaudan (+1,2%), Lonza und Roche (beide +1,1%) greifen Anleger zudem bei Aktien zu, die grundsätzlich als wenig konjunktursensibel gelten, da sie im weitesten Sinne im Gesundheitssektor aktiv sind. Nachrichten liefert Roche mit einer Zulassung in der EU für eine Krebstherapie. Vifor wird derweil am Donnerstag Zahlen zum ersten Halbjahr vorlegen.

Bei den Kursgewinnen von Logitech (+1,3%) und Temenos (+1,0%) zeigen Händlern in Richtung Wall Street. Dort hatten die grossen Technologiewerte wie Apple in der vergangenen Woche mit guten Zahlen die ohnehin gute Stimmung der Branche gegenüber weiter befeuert. Logitech werden denn auch als einer der Gewinner der Coronakrise und dem verstärkten Home Office gesehen.

Verluste verzeichnen unterdessen die Aktien der Swiss Re, die mit -1,4 Prozent die rote Laterne tragen. Generell haben Finanzaktien einen schwierigen Stand. Auch die Titel der CS, der Swiss Life und von Julius Bär hinken dem Markt mit -0,3 bis +0,3 Prozent hinterher. Mit den Zahlen der HSBC und der Société Générale haben einmal mehr zwei europäische Konkurrenten mit Milliardenverlusten die Anleger verschreckt.

Hierzulande gab es vor allem aus den hinteren Reihen Zahlen. So brachen etwa beim Reisedetailhändler Dufry (-6,8%) die Umsätze im zweiten Quartal fast vollständig zusammen. Die Papiere des Flughafens Zürich kommen bei den Nachrichten auch um 1,2 Prozent zurück.

Der Bauzulieferer Belimo (+0,6%) hat mit seinen Zahlen die Erwartungen der Analysten zwar mehrheitlich verfehlt. Angesichts der schwierigen Umstände werden die Resultate aber dennoch als respektabel bezeichnet und der Ausblick vergleichsweise zuversichtlich.

Anders sieht es beim Fördertechnikspezialisten Interroll aus (+5,1%). Analysten sehen ihre Gewinnerwartungen klar übertroffen und rechnen aufgrund des besser als erwarteten Auftragseingangs und aufgrund von Nachholeffekten mit einem guten zweiten Halbjahr.

hr/rw