Zürich (awp) - Zum Wochenschluss setzen sich am Schweizer Aktienmarkt überwiegend die Optimisten durch und ringen dem Markt am Vormittag ein kleines Plus ab. Damit zeichnet sich auch für die Handelswoche eine leicht positive Bilanz ab. Der Aufwärtstrend seit Jahresbeginn setzt sich also weiter fort, heisst es in einem Raiffeisen-Kommentar. Allerdings verliere er an Schwung. Tatsächlich hat sich der SMI in dieser Woche in einer Spanne von gerade einmal gut 100 Punkten bewegt. Auch an diesem Freitag sei eher ein Auf und Ab mit zu Seite tendierenden Indizes zu beobachten, erklärt ein Händler.

Anleger wirkten derzeit auch eher etwas verunsichert, fügt ein weiterer Händler hinzu. "Zum einen schüren durchwachsene Quartalsberichte und angekündigte Entlassungen Rezessionsängste, zum anderen gibt sich die US-Wirtschaft keine Blösse und wächst trotz aller Widrigkeiten." Dass es in einem solchen Spannungsfeld nicht wirklich vorwärts gehe, sei kein Wunder. Es fehlten schlichtweg Impulse, um die Anleger zum Kauf zu animieren. Diese dürften dann in der kommenden Woche umso geballter vorhanden sein. Nicht nur nimmt die Berichtssaison an Fahrt auf, auch die Notenbanken Fed und EZB entscheiden über ihren weiteren Kurs. Zum Wochenschluss dürften daher auch US-Daten nochmals in den Fokus rücken. Neben den Konsumausgaben wird das vom Fed bevorzugte Inflationsmass PCE veröffentlicht.

Der SMI gewinnt gegen 11 Uhr 0,08 Prozent hinzu auf 11'326,32 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit +0,03 Prozent auf der Stelle bei 1775,65 und der breite SPI steigt um 0,09 Prozent auf 14'546,72 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Die Aktien vom Sanitärtechnikkonzern Geberit führen dabei mit +2,9 Prozent über weite Strecken das Gewinnerfeld an. Stifel hat sich in einem Kommentar zuversichtlich zur Margenentwicklung im laufenden Jahr geäussert.

Weitere Zykliker wie Holcim (+1,5%) und Schindler (+0,5%) sind unter den Gewinnern zu finden. Bei Holcim haben sich aktuell noch JPMorgan und Kepler Cheuvreux der Gruppe von Analysehäusern angeschlossen, die sich etwas zuversichtlicher über die Aussichten des Baustoffherstellers geäussert haben.

Die beiden Uhrenhersteller Swatch (+1,8%) und Richemont (+1,5%) werden von den Zahlen und Kommentaren des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH getragen. Die Zahlen waren stark und vor allem auch die Ankündigung, dass der Start ins 2023 mehr als ermutigen gewesen sei, strahle gleich auf die komplette Branche ab, heisst es im Handel.

Recht uneinheitlich entwickeln sich die verschiedenen Mitglieder der Technologiebranche. So gewinnen unter den Blue Chips Logitech, Temenos und AMS Osram bis zu 1,2 Prozent hinzu. VAT gehören dagegen mit -1,3 Prozent zu den grössten Verlieren. In den hinteren Reihen fallen Comet, U-Blox und Inficon um bis zu 2,1 Prozent zurück.

Nachdem am Vortag noch gute Zahlen vom Konkurrenten STMicroelectronics gestützt hatten, sorgen enttäuscht aufgenommene Zahlen vom Chip-Riesen Intel für lange Gesichter. Der Konzern lag mit den Quartalszahlen unter den Schätzungen von Analysten und verfehlte auch mit der Prognose für das laufende Vierteljahr die Erwartungen.

Während am Vortag die Kursverluste der Schwergewichte Novartis (-0,5%) und Nestlé (+0,4%) den Gesamtmarkt deutlich ins Minus gedrückt hatten, heben sich entgegengesetzten Entwicklungen aktuell eher auf. Roche (+0,1%) treten mehr oder weniger auf der Stelle. Bei Novartis wirke die Abstufung von der US-Grossbank Citigroup nach, meinen einige Marktteilnehmer.

Die stärksten Abgaben verbuchen zum Wochenschluss SGS-Aktien (-2,3%). Schon am Vortag waren die Aktien zurückgekommen. Die vorgelegten Zahlen waren als durchwachsen bezeichnet worden. Nun hat Kepler Cheuvreux mit einer Abstufung reagiert. Im Handel wird befürchtet, dies könnte die ersten von vielen sein.

In den hinteren Reihen stehen einem Kurseinbruch um ein Drittel bei dem Pennystock von Youngtimers Kursgewinne von 17 Prozent bei Addex gegenüber, ebenfalls ein Pennystock.

hr/ra