Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am späten Freitagvormittag etwas höher. Nach einem negativen Start ist der SMI rasch in die Gewinnzone vorgestossen, allerdings ohne viel Schwung. Dies deckt sich mit den Erwartungen vieler Marktteilnehmer, welche im Vorfeld der jährlichen Notenbanker-Konferenz von Jackson Hole von diesem Wochenende einen von Zurückhaltung geprägten Handelsverlauf vorhergesagt hatten. Tendenziell profitiert der SMI am Berichtstag von seiner defensiven Ausrichtung.

Vom online abgehaltenen Treffen der Notenbanker erhoffen sich die Investoren insbesondere Antworten auf die Frage, wann die US-Notenbank mit dem Tapering, also der Straffung der lockeren Geldpolitik, beginnen wird. Im Blickpunkt steht dabei insbesondere die Rede von Fed-Chef Jerome Powell. Ob dieser allerdings Signale zur Geldpolitik aussenden wird bleibt vorerst noch offen. Während die geldpolitischen Falken auf die brummende Wirtschaft und die steigende Inflation verweisen und eine Drosselung der Geldströme anmahnen, verweisen die Falken auf die konjunkturellen Unsicherheiten aufgrund der steigenden Corona-Fallzahlen. Das Fed könnte deshalb weitere wichtige Konjunkturzahlen wie etwa den nächsten Arbeitsmarktbericht abwarten, um konkreter in den Aussagen zu werden.

Der SMI notiert um 10.55 Uhr 0,11 Prozent höher bei 12'423,28 Punkten, womit sich auch für die gesamte Woche eine Seitwärtstendenz abzeichnet. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,08 Prozent auf 2017,92 Punkte zu und der umfassende SPI um 0,16 Prozent auf 15'948,74 Punkte. Die Gewinner überwiegen die Verlierer knapp im Verhältnis von 16:14.

An der Spitze stehen derzeit Lonza (+1,4%), welche seit mittlerweile drei Jahren stetig teurer werden. Zu den Top-3-Aktien gehören noch Sonova (+0,9%) und Clariant (+0,5%).

Dass im Vorfeld von Jackson Hole Abwarten und Sicherheit Trumpf sind, zeigen die Avancen der Schwergewichte Nestlé (+0,5%) und Roche (+0,2%), wogegen Novartis (-0,1%) etwas hinterherhinken. Aber auch weitere sichere und defensive Werte wie Givaudan oder Geberit (je +0,4%) werden eher gesucht. Für Geberit hat Mirabaud das Kursziel mit 770 Franken nach oben und an die jüngste Kursentwicklung angepasst, bei einer unveränderten Empfehlung "Hold".

In ähnlichem Mass rücken auch Alcon (+0,4%) vor, etwas gestützt von einem wohlwollenden Kommentar und einer Kurszielerhöhung verbunden mit der unveränderten Kaufempfehlung von Berenberg. Der Augenheil-Spezialist habe beeindruckende Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt, hiess es mit Blick auf die jüngst publizierten Semesterzahlen.

Weniger gesucht sind mit CS (-1,0%), UBS (-0,8%) und Partners Group (-0,7%) einige Finanzwerte am Tabellenende. Dahinter folgen weitere Branchenvertreter wie Julius Bär und Swiss Re (je -0,4%).

Im breiteren Markt fallen Santhera (+5,6%) mit einem erneuten kräftigen Anstieg auf. Händler erwähnen wie am Vortag einen Medienbericht, in dem von möglicher Kursmanipulation in den letzten Wochen die Rede war. Seit Anfang Juni ging es mit dem Titel stetig bergab, bis am gestrigen Donnerstag mit einem Plus von rund einem Fünftel eine scharfe Korrektur einsetzte.

Bachem (+2,2%) legen nach starken Zahlen klar zu. Der Peptidhersteller hat im ersten Halbjahr 2021 besser abgeschnitten als erwartet. Auch der Ausblick, dass die Umsatzmarke von 500 Millionen Franken bereits 2021 geknackt werden sollte statt erst 2022, liege etwas über dem Konsens.

Auch die Aktien der beiden Immobilienfirmen Zug Estates (+0,5%) und Hiag (+2,0%) stehen nach Zahlen etwas höher. CFT und Luzerner Kantonalbank sind nach Zahlen kaum verändert.

cf/ra