Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tastet sich am Dienstag nach einer tieferen Eröffnung zaghaft in die Gewinnzone vor. Grundsätzlich hielten sich die Anleger aber mehrheitlich zurück, heisst es im Handel. Der Markt warte erst einmal die richtungsweisenden Zentralbanksitzungen von EZB und Fed nächste Woche ab. Zuletzt wechselten die Konjunkturdaten laufend die Richtung, womit sie mehr für Verwirrung als für gute Vorlagen sorgen. Der starke US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag etwa spreche gegen eine Zinspause des Fed, der schwächere ISM-Service-Index vom Vortag allerdings eher dafür, sagte ein Händle.

Die Stimmung getrübt habe derweil die überraschende Zinserhöhung durch die Australische Notenbank. Sie hat den Leitzins um 25 Basispunkte erhöht, obwohl viele Marktteilnehmer auch hier mit einer Zinspause gerechnet hatten. Zuletzt sorgte hingegen eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg für positive Impulse, wonach die chinesischen Behörden die grössten Banken des Landes aufgefordert haben, ihre Einlagenzinsen zu senken.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr um 0,08 Prozent höher auf 11'424,15 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,06 Prozent auf 1781,67 und der breite SPI 0,05 Prozent auf 15'025,24 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer ungefähr die Waage.

Ein deutliches Kursplus von 2,2 Prozent streichen die Aktien des Pharmazulieferers Lonza ein. Gekauft werden auch einige andere Gesundheitswerte wie Sonova (+0,8%), Alcon (+0,5%) und Novartis (+0,2%). Für Letztere hat die Deutsche Bank das Kursziel leicht erhöht nach den neuen Studiendaten zum Krebsmittel Kisqali.

Kühne+Nagel notieren am anderen Ende 3,5 Prozent tiefer und profitieren damit nicht von der baldigen Aufnahme in den SMI, die sich aus dem Verschwinden der Credit Suisse ergibt. Diese Indexanpassung war so erwartet worden. Denn die Papiere fallen aus dem bei Anlegern sehr beliebten SMI Mid Cap Index (SMIM), der die dreissig grössten mittelkapitalisierten Unternehmen nach dem Leitindex umfasst.

Die Aktien der Credit Suisse - es ist ihre letzte Woche an der Schweizer Börse - werden 0,1 Prozent höher bezahlt. Die Papiere der Käuferin UBS verbilligen sich um 0,1 Prozent. Andere Finanzwerte wie Partners Group (+0,4%) und Zurich Insurance (+0,1%) schneiden eine Spur besser ab.

Baunahe Werte tendieren uneinheitlich. Während Geberit (+0,6%) und Schindler (+0,7%) anziehen, geben Holcim um 0,7 Prozent nach. Bei den Technologiewerten ein ähnliches Bild: Ams-Osram (+0,3%) und VAT (+0,1%) werden höher bezahlt, Logitech geben auf der anderen Seite um 0,6 Prozent nach.

Bewegung gibt es auch am breiten Markt, wo etwa Idorsia um 7,9 Prozent anspringen. Das Biotechunternehmen braucht dringend neues Geld und versucht sich dieses nun zu beschaffen, ohne die Finanzmärkte anzapfen zu müssen. Die Allschwiler verhandeln über den Verkauf des Geschäfts und von Lizenzrechten in Asien-Pazifik. Die Kursgewinne haben sich seit der Eröffnung allerdings halbiert. Mit dem Rücken an der Wand lasse sich nur schlecht verhandeln, meinen Analysten.

Mit den BKW-Valoren geht es um satte 11,2 Prozent nach unten, nachdem die UBS ihr Votum in einem Schritt direkt von "Buy" auf "Sell" gesenkt hat. Die Aktien hätten in jüngster Zeit zu den besten Performern unter den Energieversorgern weltweit gehört, so die Begründung.

Meyer Burger gewinnen nach der Aufnahme in den beliebten SMIM-Index 2,9 Prozent, weil indexorientierte Anleger nun zukaufen müssen. Die PS von Lindt - sie rücken für die Credit Suisse in den SLI nach - werden 1,1 Prozent höher bezahlt.

ra/uh