Zürich (awp) - Anhaltende Inflationssorgen bescheren dem Schweizer Aktienmarkt einen schlechten Start ins Schlussquartal. Die Kurse geben auf breiter Front nach. Der SMI steuert dabei auf die fünfte Woche in Folge mit einer Negativperformance zu: Allein die zu Ende gehende Woche liegt damit aktuell bei rund 2,5 Prozent. Auslöser sind die steigenden Inflationsraten, die angesichts einer an Dynamik verlierenden Konjunktur das Gespenst der "Stagflation" wieder aufleben lassen. Manche Anleger verhielten sich daher vorsichtiger und nähmen Gewinne mit.

"Denn die Berichtssaison zum dritten Quartal, die demnächst beginnt, könnte einige Überraschungen mit sich bringen", sagt ein Händler. Die Anleger seien verunsichert darüber, ob die Unternehmen die erwarteten Gewinne auch erreichen könnten, wenn die Zinsen früher und schneller als erwartet angehoben würden. Die Stimmung sei insgesamt nervös. "Panik ist aber nicht zu spüren", sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 1,06 Prozent tiefer mit 11'518,98 Punkten. Im September hatte der Leitindex 6,2 Prozent eingebüsst und im dritten Quartal insgesamt 2,5 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien vertreten sind, verliert 1,02 Prozent auf 1872,21 und der breite SPI um 1,00 Prozent auf 14'894,91 Zähler. 26 SLI-Werte geben nach und vier legen zu.

An der Spitze der Verlierer stehen mit den Medizintechnikunternehmen Alcon (-2,8%) und Sonova (-1,1%), der Partners Group (-2,1%), dem Logistikkonzern Kühne + Nagel (-1,9%) und dem Automationsriesen ABB (-1,9%) Aktien, die im laufenden Jahr stark zugelegt hatten.

Zu den grösseren Verlierern zählen zudem die Grossbanken, die laut Händlern zunehmend unter der höheren Verunsicherung an den Märkten und den Konjunktursorgen leiden. UBS büssen 1,8 Prozent ein und Credit Suisse 1,5 Prozent. An einer ausserordentlichen Generalversammlung am Freitag wählten die Aktionäre zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat. Damit soll das Risikomanagement nach den Debakeln um den Hedgefonds Archegos und die Greensill-Anlagefonds gestärkt werden. Zudem sprach Präsident António Horta-Osório dem CEO Thomas Gottstein erneut das Vertrauen aus.

Auch die Versicherer Swiss Life (-0,7%), Swiss Re (-0,9%) und Zurich (-0,8%) und die als defensiv eingestuften Pharmariesen Roche und Novartis (je -1,3%) geben nach. Nestlé, das grösste Schwergewicht, hält sich mit -0,5 etwas dagegen besser als der Gesamtmarkt.

Auf der anderen Seite stehen die Aktien der Softwareschmiede Temenos (+0,3%) und des Chipherstellers AMS (+0,3%). Auch in den USA hatten sich die Technologiewerte besser als die Standardwerte geschlagen.

Swatch steigen 0,2 Prozent auf 246 Franken. Und das, obwohl Oddo das Rating "Underperform" bestätigt hat. "Irgendwann ist der Boden erreicht", sagt ein Händler. Das Kursziel hat Oddo auf 260 von 288 Franken gesenkt.

Die Aktien von Givaudan (-0,1%) können sich längere Zeit klar in der Gewinnzone halten, mittlerweile rutschen sie leicht ab. Die Titel von Geberit, Sika und Straumann sind nahezu unverändert.

Am breiten Markt büssen ebenfalls Aktien an Wert ein, die stark gestiegen sind. Dazu zählen etwa Coltene, Dottikon, Bachem, Polypeptide und V-Zug.

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