Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich am Donnerstag das Muster der letzten Handelstage weiter fort. Auf einen freundlichen Wochenstart folgten zwei Handelstage mit leichten Verlusten bevor es nun wieder etwas nach oben geht. Gemein ist diesen Bewegungen, dass sie in erster Linie durch den Nachrichtenfluss rund um weitere Stützungsprogramme für die US-Konjunktur geprägt sind. So belasteten Aussagen von US-Präsident Donald Trump, wonach die Verhandlungen zwischen den beiden politischen Lagern erst nach den Wahlen fortgesetzt werden sollten. Nun schränkte er aber ein, dass man gezielte Hilfspakete für vereinzelte Branchen noch vor den Wahlen verabschieden wolle.

Nicht zuletzt deswegen habe die Risikobereitschaft der Investoren wieder etwas zugenommen. Aber auch generell blende der Markt derzeit negative Nachrichten, wie etwa die weiter steigenden Zahlen der Neuinfektionen in vielen Ländern, aus. "Es ist interessant festzustellen, dass - während die EU die Anleger bereits Anfang dieses Jahres durch eine beispiellose Reaktion erfolgreich beruhigt hat - die meisten EU-Aktienhändler sich ausschliesslich auf die jüngsten Entwicklungen in den USA konzentrieren, obwohl auf dem alten Kontinent (Frankreich, Italien und Spanien) Rekordzahlen von Infektionen registriert wurden", kommentiert ein Händler. Als Stütze wird auch das jüngste Protokoll der letzten FOMC-Sitzung gesehen, wonach weitere Unterstützung durch die US-Zentralbanker auf dem Weg sein könnte.

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,52 Prozent auf 10'241,23 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,59 Prozent auf 1'573,43 und der breite SPI ebenfalls um 0,56 Prozent auf 12'792,66 Punkte. Im SLI stehen 26 Gewinnern nur vier Verlierer gegenüber.

Angeführt wird die Gewinnerliste von Temenos (+2,5%). In den vergangenen Tagen waren die Aktien unter verstärkten Abgabedruck gekommen, nachdem sich verschiedene Analysten eher zurückhaltend über die bevorstehenden Quartalszahlen geäussert hatten.

Es folgen verschiedene Vertreter aus dem Medizinal- und Gesundheitsbereich. Neben Alcon (+2,4%) greifen Anleger bei Sonova, Straumann (beide +2,0%) aber auch Novartis (+0,8%) und Roche (+0,4%) zu.

Auch in den hinteren Reihen werden verschiedene Gesundheitswerte wie Molecular Partners, Kuros, Zur Rose, Idorsia und auch Vifor Pharma gesucht, Ihre Kursgewinne liegen zwischen +3,0 und 1,6 Prozent im Plus.

Erholt präsentieren sich auch Finanzwerte, die in den letzten Tagen immer wieder unter Druck gestanden hatten. Allen voran verteuern sich Julius Bär um 2,3 Prozent. Auch die CS, Swiss Re, Swiss Life, Zurich und UBS weisen allesamt überdurchschnittliche Kursgewinne auf. Bei den Versicherern waren Investoren an den vorangegangenen Handelstagen ausgestiegen, nachdem sich Nachrichten zu Unwettern in verschiedenen Ländern gemehrt hatten.

Daneben gewinnen auch konjunktursensible Aktien wie LafargeHolcim (+1,2%), ABB (+0,9%) oder auch Geberit (+0,5%) klar hinzu.

Dem stehen Verluste von 1,9 Prozent bei Givaudan nach Zahlen gegenüber. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Aromen- und Riechstoff-Hersteller im bisherigen Jahresverlauf etwa ein Drittel an Wert gewonnen hat.

Die Aktien des Sensorenherstellers AMS (-1,1%) dämmen im Handelsverlauf ihre Verluste ein. Das Unternehmen treibt die geplante Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram mit verschiedenen Finanzierungslösungen weiter voran und stellt für das dritte Quartal einen Umsatz im Rahmen der Erwartungen in Aussicht.

In den hinteren Reihen fallen neben den Gesundheitswerten Aryzta mit +5 Prozent nach einem Analystenkommentar auf. Dagegen setzen Santhera nach den enttäuschenden Studiendaten ihre Abwärtsbewegung mit -2,6 Prozent weiter fort.

hr/uh