Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht auch am Mittwoch ganz im Zeichen von Gewinnmitnahmen. Nachdem der Leitindex SMI sechs Handelstage hintereinander mit Gewinnen beendet hatte, kam es bereits am gestrigen Dienstag zu ersten Gewinnmitnahmen. Diese hätten sich nun nochmals verstärkt, meinen Händler. "An sich will der Markt aber weiter nach oben", kommentiert ein Börsianer. Entsprechend seien die Verluste auch nicht weiter beunruhigend. Zudem gebe es aktuell keine wirklich starken Impulse.

Am Nachmittag könnten einige Konjunkturdaten aus den USA vielleicht etwas bewegen. Am Abend steht noch die Veröffentlichung des Fed-Sitzungsprotokolls an. Es dürfte laut Marktteilnehmern die Vorstellung verstärken, dass das Fed die Zinsen für einen längeren Zeitraum niedrig halten werde. Generell sprechen Börsianer auch von aufkeimenden Sorgen um steigende Inflationsraten. Immerhin seien Energie- und Rohstoffpreise zuletzt stark gestiegen.

Der SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,88 Prozent auf 10'811,87 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,90 Prozent ein auf 1'734,93 Punkte und der umfassende SPI 0,83 Prozent auf 13'512,21 Punkte. Im SLI stehen 28 Verlierern zwei Gewinner gegenüber.

Die grössten Abgaben sind bei Schindler (-2,8%) nach Jahreszahlen auszumachen. Das Schlussquartal des Aufzug- und Rolltreppenherstellers wird von den Analysten zwar als solide gewertet. Die Erholung in der Branche, der steigende Wettbewerbsdruck und die weiter erwarteten Belastungen durch die Währungsentwicklung lassen aber kaum positive Impulse erwarten, erklärten Händler.

Mit etwas Abstand geben die Aktien vom Luxusgüterkonzern Richemont um 1,9 Prozent nach. Sie werden nach den jüngsten Aussagen vom Branchenkollegen Gucci in Sippenhaft genommen. Auch die Swatch-Titel (-1,2%) können sich dem Branchentrend nicht ganz entziehen.

Als Hauptbelastungsfaktor für den Gesamtmarkt erweisen sich allerdings die Roche-Bons. Mit einem Abschlag von 1,5 Prozent sind sie weit unten auf der Kurstafel zu finden. Skeptische Aussagen der UBS zum weiteren Wachstum des Konzerns belasten. Branchenkollege Novartis (-0,7%) hat seine Abgaben mittlerweile etwas eingedämmt.

Das dritte Schwergewicht, Nestlé (-0,3%), hält sich ebenfalls besser als der Gesamtmarkt. In der Nacht hatte der Nahrungsmittelkonzern mitgeteilt, mit dem Verkauf seines Wassergeschäftes vorangekommen zu sein. Wichtiger noch: am morgigen Donnerstag wird Nestlé Zahlen vorlegen. Das sorge für eine gewisse Nervosität.

Die übrigen Verlierer kommen aus den unterschiedlichsten Branchen. Anleger trennen sich sowohl von den weniger konjunktursensiblen Aktie wie Sonova oder Givaudan, als auch von den Zyklikern wie Sika, Geberit oder LafargeHolcim, wie Kursverluste zwischen 1,3 und 0,7 Prozent zeigen.

Dem stehen Gewinne von jeweils 0,3 Prozent bei Temenos und der Swisscom gegenüber. Der Bankensoftware-Spezialist wird am heutigen Mittwochabend seine aktuellen Zahlen vorlegen. Hier scheine der Markt mittlerweile davon auszugehen, dass die Zahlen womöglich besser als befürchtet ausfallen könnten. "Es ist viel Negatives zuletzt in den Kurs eingepreist worden", kommentiert ein Händler.

Im breiten Markt fallen noch Meyer Burger (+5,8%) auf, nachdem die Experten von Jefferies die Papiere mit 'Buy' wieder aufgenommen haben.

Dem stehen erneute Abgaben bei Basilea (-3,4%) gegenüber. Die Papiere hatten bereits am Vortag nach Zahlen unter Gewinnmitnahmen gelitten.

hr/rw