Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert zu Wochenschluss nach zwei Handelsstunden kaum verändert. Der Börse ist nach einem freundlichen Handelsauftakt der Schwung abhanden gekommen. Am Vorabend hatten an der Wall Street die Konjunkturzuversicht nach günstig ausgefallenen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten gepaart mit wieder sinkenden Renditen für Käufe und für ein Ende der dreitägigen Verluststrecke gesorgt.

Investoren zeigen sich derzeit aber unsicher, in welche Richtung es in der nächsten Zeit gehen werde, erklärten Marktbeobachter. Sie seien gefangen zwischen Optimismus über die Lockerungen in der Corona-Krise und der Sorge vor einem Inflationsschub. Am Berichtstag könnten aber Deckungskäufe vor dem Wochenende und der kleine Eurex-Verfall eine stützende Rolle spielen, hiess es.

Der SMI notiert um 10.55 Uhr 0,05 Prozent tiefer bei 11'146,78 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,05 Prozent auf 1809,45 und der breite SPI 0,01 Prozent auf 14'364,08 Zähler. Von 30-Werten notieren 13 im Plus und 17 mit Abgaben.

Richemont verteidigen ein Plus von 4,5 Prozent und zieren damit immer noch die Spitze des SMI-Tableaus. Der Luxusgüterkonzern hat im Geschäftsjahr deutlich besser als von Analysten erwartet abgeschnitten und wird die Dividende verdoppeln. Vor allem erholten sich die Geschäfte des Cartier-Besitzers zuletzt kräftig; von Januar bis März kletterte der Umsatz um 30 Prozent. Die Gewinne in Swatch (-0,2%) sind derweil abgebröckelt.

Logitech ziehen nach starken Nasdaq-Vorgaben um 0,7 Prozent an. Der Hersteller von Computer-Mäusen hatte am Morgen Details zu seinem aufgestockten Aktienrückkaufprogamm kommuniziert. Dass dieses von 250 Millionen auf eine Milliarde US-Dollar erhöht wird, war seit Ende April bekannt. AMS rücken um 0,6 Prozent vor. Der Sensorhersteller startet das öffentliche Delisting-Angebot für die noch ausstehenden Osram-Aktien.

Zu den wenigen Gewinnern zählen auch Kühne+Nagel, die mit plus 0,3 Prozent ihre jüngste Bewegung unbeirrt fortsetzen. Erst im heutigen Handel wurde das Rekordhoch abermals nach oben geschoben. Händler sehen derzeit insbesondere die Nachfrage nach Frachtcontainern als Geschäfts- und damit Kurstreiber. Der internationale Handel läuft seit Monaten wieder auf Hochtouren, zuletzt haben verschiedene globale Transportindizes wieder Vor-Corona-Niveau erreicht.

Die defensiven Schwergewichte setzen am Berichtstag keine besonderen Akzente. Roche (-0,03%), Novartis (-0,3%) und Nestlé (-0,2%) geben dem Gesamtmarkt für einmal keinen klaren Trend vor.

Auch Credit Suisse (-0,3%) haben ihre am Vortag angefangene Erholungsbewegung abgebrochen. Mit 9,48 Franken sind die von den Debakeln um Archegos und Greensill gebeutelten Papiere immer noch für deutlich weniger als eine Zehnernote zu haben. UBS (-0,6%) und Julius Bär (-1,6%) fallen ebenfalls weiter zurück. Auch die Versicherer Swiss Re (-0,7%) und Zurich (-0,6%) stehen auf den Verkaufszetteln der Börsianer.

Auf den hinteren Rängen rücken Rieter um 2,9 Prozent vor. Nach einer vor Auffahrt ausgesprochenen positiven Gewinnwarnung, erhöhen die Analysten der UBS ihr Anlagevotum nun von "Sell" auf "Neutral". Das Kursziel wurde glatt verdoppelt.

Swiss Steel (+4,6%) erhält Aufmerksamkeit, weil mit Peter Spuhler ein prominenter Investor beim Stahlkocher eingestiegen ist. Dabei hatte zuvor am Vorabend die Finanzmarktaufsicht die Hoffnung auf ein allgemeines Pflichtangebot des grössten Aktionärs weiter geschmälert.

Interroll hatte am Morgen mitgeteilt, die Gruppe rechne im erste Halbjahr 2021 mit einer deutlichen Steigerung von Umsatz und Profitabilität. Im ersten Halbjahr 2020 hatte Interroll einen Umsatz von 233,2 Millionen Franken und einen Gewinn von 23,8 Millionen erzielt. Die Anleger honorieren die News mit einem Kursplus von 4,4 Prozent.

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