Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich zum Schluss der verkürzten Vorosterwoche dank positiver Vorgaben aus den USA und aus Asien sowie tieferer Ölpreise in freundlicher Stimmung. Das Geschäft verlaufe bei moderaten Umsätzen in ruhigen Bahnen. Viele Marktteilnehmer hätten sich bereits in ein langes Wochenende verabschiedet. Zudem wolle sich niemand angesichts des Ukrainekriegs, der anhaltenden Inflationsängste und der harten Lockdowns in China vor dem langen Wochenende unnötigen Risiken aussetzen, heisst es am Markt. Daher könne auch der kleine Eurex-Verfall kaum Akzente setzen.

Gedämpft wird das Geschäft zudem auch dadurch, dass sich die Anleger laut Händlern vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag zurückhalten. Die EZB werde wegen der hohen Inflation die Normalisierung der Geldpolitik fortsetzen, erwarten Ökonomen. Auf ihrer März-Sitzung hatten die Währungshüter einen rascheren Ausstieg aus ihren monatlichen Anleihekäufen beschlossen. Ein Zinsschritt wird aber nicht vor dem Jahresende erwartet. Die EZB könnte sich aber etwas falkenhafter äussern.

Der SMI steigt gegen 11.05 Uhr um 0,43 Prozent auf 12'431,42 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,54 Prozent auf 1923,68 und der breite SPI 0,53 Prozent auf 15'919,49 Zähler zu. 23 SLI-Werte legen zu und sieben geben nach.

Angeführt werden die Gewinner im SMI von Holcim (+2,8%). Der Zementkonzern soll gemäss einem Bericht von Bloomberg vor dem Verkauf seiner Beteiligung an Ambuja Cement stehen. Holcim wollte gegenüber AWP den Artikel nicht kommentieren. Händler begrüssen, dass Holcim die Devestitionsstrategie konsequent fortsetzen wolle.

Im Aufwind sind zudem die beiden Luxusgüterhersteller Richemont (+2,5%) und Swatch (+2,2%), die seit Jahresanfang überdurchschnittlich Terrain eingebüsst hätten. Sie profitierten unter anderem von den guten Zahlen der Konkurrenz. So hat nach LVMH am Vortag nun auch Hermès erfreuliche Zahlen veröffentlicht.

Mit Schindler (+1,8%), Geberit (+1,2%) und SGS (+1,3%) legen weitere zyklische Werte zu. Adecco (+1,5%) machen den Dämpfer, den die Deutsche Bank mit der Absetzung der Kaufempfehlung am Mittwoch dem Personalvermittler versetzt hatte, wieder wett. Im Fahrwasser der Kursgewinne an der US-Börse Nasdaq ziehen auch AMS Osram (+1,5%), Logitech (+1,3%) und Temenos (2,2%) an.

Dank der gestiegenen Anleiherenditen stünden auch die Versicherer Zurich (+1,4%) und Swiss Life (+1,1%) wieder auf den Einkaufslisten, heisst es. Damit können die beiden Grossbanken CS und UBS (je +0,4%) nicht ganz mithalten. Bei Julius Bär (-3,9% oder 1,98 Fr.) macht sich der Dividendenabschlag von 2,60 Franken bemerkbar.

Die defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,2%), Novartis (+0,2%) und Roche (-0,1%), die dem Gesamtmarkt zuletzt eine Stütze gegeben hatten, verteidigen ihre jüngsten Gewinne. Alcon (+0,5%) legen nach dem Kursrückgang am Vortag leicht zu.

Sonova gewinnen 0,8 Prozent. Der Hörgerätehersteller hat ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 1,5 Milliarden Franken angekündigt.

Unter Druck stehen die Aktien von VAT (-1,7%). Das Hochtechnologieunternehmen hat im ersten Quartal deutlich mehr Umsatz erzielt. Aber bei den Bestellungen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllt. Daher würden kurzfristig erzielte Gewinne nach dem Motto "sell on good news" wieder eingestrichen.

Schwächer sind auch Sika (-1,0%), die allerdings ex-Dividende gehandelt werden. Auch am breiten Markt geben die ex-Dividende gehandelten Aktien von Tecan (-0,4%) und Bucher (-0,4%) leicht nach. Sie holen damit die Ausschüttung zum Teil bereits wieder auf.

Die Aktien von Siegfried steigen um 2,8 Prozent. Die Aktionäre haben an der Generalversammlung am Vortag die geplante Erhöhung des genehmigten Kapitals abgelehnt.

Unter Druck stehen Bossard (-5,2%). Gewinnmitnahmen und eine deutliche Senkung des Kursziels durch die UBS belasten die Aktien des Verbindungstechnik-Spezialisten.

pre/kw