Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt baut am Donnerstag nach einem verhaltenen Start im Verlauf die Gewinne leicht aus. Die Hoffnung auf einen Konjunkturaufschwung sorgt laut Händlern für gute Stimmung. Diese werde unter anderem von dem geglückten Start in die US-Berichtsaison und den positiven Aussagen der US-Notenbank Fed über die wirtschaftliche Entwicklung der USA in den ersten drei Monaten des Jahres genährt. Bisher hätten die Quartalszahlen gezeigt, dass die hohen Bewertungen an den Börsen zu einem grossen Teil gerechtfertigt seien, sagt ein Händler.

Nun hofften die Marktteilnehmer, dass auch weitere Ergebnisse und Konjunkturzahlen die mit den Konjunkturhoffnungen verbundenen hohen Erwartungen rechtfertigen. Daher dürfte der Fokus der Anleger auf die am Nachmittag erwarteten US-Detailhandelsumsätze und Kennzahlen zur Industrieproduktion in den USA sowie auf die Ergebnisse der Banken Citigroup und Bank of America gerichtet sein.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr 0,31 Prozent höher auf 11'190,48 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,34 Prozent auf 1'819,18 und der breite SPI um 0,33 Prozent auf 14'299,16 Zähler. Im SLI stehen 19 Gewinnern elf Verlierer gegenüber.

Gesucht sind vor allem zyklische Werte, die vom erhofften Aufschwung im allgemeinen und den US-Hilfspaketen im speziellen profitieren sollten, wie ein Händler sagt. An der Spitze stehen die Aktien von ABB (+3,2%). Der Industriekonzern hat wegen einer starken Entwicklung im März seine Umsatzprognosen für das Geschäftsjahr 2021 angehoben. Zudem habe sich die operative Marge des Betriebsgewinns (EBITA) um gut 3 Prozentpunkte auf etwa 13,5 Prozent erhöht, teilte ABB mit. Die Aktie notiert damit erstmals seit 2008 wieder über 30 Franken.

Dahinter folgen mit den Aktien des Chemiekonzerns Clariant (+2,8%), der Logistikfirma Kühne+Nagel (+1,2%), der Bauzulieferer Sika (+1,2%) und Geberit (+0,5%) sowie dem Technologieunternehmen Logitech (+0,7%) weitere Zykliker. Bei Clariant dürfte eine Kurszielerhöhung von Vontobel den Titel zusätzlich beflügeln, heisst es.

Bei Logitech erwähnt ein Händler die Spekulationen über einen Aufstieg der Aktie in den Leitindex SMI im Herbst, die jüngst die "Finanz und Wirtschaft" angefacht hatte, als einen möglichen Grund für das Kursplus. Demnach könnte der Uhrenkonzern Swatch (-0,6%) im SMI durch Logitech oder Straumann (+1,4%) ersetzt werden, da diese beiden bezüglich Marktkapitalisierung Swatch überholt haben. Im Gegensatz zu Swatch notiert die Aktie von Rivale Richemont (+0,2%) etwas fester.

Die drei Marktschwergewichte Nestlé, Novartis und Roche gewinnen jeweils rund 0,2 Prozent. Bescheidene Gewinne gibt es auch bei den Titeln der Grossbanken Credit Suisse (+0,2%) und UBS (+0,1%).

Deutlich schwächer sind die stets etwas volatileren AMS (-2,1%), was ein Händler aber auch mit den Verlusten an der US-Technologiebörse Nasdaq erklärt. Zu den Verlierern zählen die Finanzwerte Swiss Life (-0,5%), Partners Group (-0,5%), Zurich (-0,3%), Julius Bär (-0,3%) und Swiss Re (-0,1%).

Am breiten Markt fallen VAT auf. Ihr Kurs eröffnete um 2,2 Prozent höher, rutschte dann aber ins Minus und notierte zuletzt um 0,9 Prozent leichter. Dabei ist der Vakuumventilhersteller im ersten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach dem Motto "Sell on good news". Die Aussichten für die Firma seien sehr gut, doch sei die Akte inzwischen sehr stolz bewertet.

Die Anteile des Flughafen Zürich fallen um 0,9 Prozent. Der Flughafen hat am Vorabend über einen Einbruch bei den Passagierzahlen im März 2021 von 74,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr berichtet.

Relief Therapeutics fallen nach der Zahlenvorlage um 4,0 Prozent.

Dagegen legen Schaffner um 5,2 Prozent zu. Der Elektrokomponenten-Hersteller verkauft das Teilgeschäft Power Magnetics. Der Verkauf bewerte die Division zu einem Enterprise Value von 22,4 Millionen Franken, so Schaffner.

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