Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zieht zum Wochenschluss etwas an. Der Markt setzt damit nach den jüngsten Verlusten zu einer Stabilisierung an. Das Geschäft verläuft laut Händlern vor den Weihnachtsfeiertagen aber in ruhigen Bahnen. Viele Marktteilnehmer dürften sich vorzeitig in die Weihnachtsferien verabschieden. Daher werde sich der Handel im Verlauf weiter ausdünnen. Möglicherweise belebe er sich im Anschluss an die am Nachmittag erwarteten US-Konjunkturdaten noch einmal ein wenig.

Denn die Anleger schwankten derzeit zwischen Inflations- und Rezessionsangst, sagte ein Händler. So hatten am Vortag robuste US-Konjunkturdaten bei den Anlegern die Furcht vor einer Lohn-Preisspirale geschürt und damit auch die Angst vor steigenden Zinsen. Darauf gerieten die Aktienkurse ins Rutschen. Daher könnten die heutigen US-Daten den Markt beeinflussen. Auf dem Programm stehen Angaben zum privaten Einkommen, den Konsumausgaben und der auf den Konsumausgaben basierende Preisindex PCE. Dies ist das bevorzugte Inflationsmass der US-Notenbank.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,48 Prozent höher auf 10'804,30 Punkten. Damit steuert der Leitindex nach zwei schwachen Wochen auf einen kleinen Wochengewinn zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,55 Prozent auf 1648,80 und der breite SPI um 0,48 Prozent auf 13'840,50 Zähler. 27 der 30 SLI-Werte werden zu höheren und zwei zu niedrigeren Kursen gehandelt, Holcim sind unverändert.

Firmenspezifische Impulse sind derweil dünn gesät. Die Kursgewinne seien daher eher technischer Natur, so ein Händler. Aktien, die zuletzt stärker gelitten hätten, würden nun wieder etwas höher bewertet. So gewinnen Credit Suisse 1,7 Prozent und machen damit den Vortagesverlust mehr als wett. Doch hübscht dies die negative bisherige Jahresbilanz kaum auf. Der Titel hat 2022 rund zwei Drittel seines Werts verloren. Die Aktien der beiden anderen Banken im SLI - Julius Bär (+0,7%) und UBS (+0,8%) - legen ebenfalls zu.

Mit Partners Group (+1,3%) steht ein weiterer Finanzwert in der oberen Hälfte der Kurstafel. Dass am Vortag ein Brand auf der Baustelle des Firmenneubaus ausgebrochen war, der beträchtlichen Sachenschaden angerichtet hat, beeinflusst den Börsenkurs nur wenig.

Ebenfalls zu den Gewinnern zählen die Papiere des zu den Wachstumswerten zugeordneten Medizintechnikers Straumann (+1,4%) sowie der Zykliker Adecco (+0,9%), Kühne + Nagel (+1,1%), Geberit und Schindler (je +1,0%).

Aber auch Technologiewerte, die am Vortag wegen der eingetrübten Aussichten des US-Technologiekonzerns Micron verkauft wurden, setzen zu einer Erholung an. AMS Osram, VAT, Temenos und Logitech machen zwischen einem halben und einem Prozent Boden gut.

Die Genussscheine von Roche (+0,8%) profitieren laut Händlern von der Mittelung, dass der Pharmakonzern in den USA die Zulassung für sein Krebsimmuntherapeutikum Lunsumio (Mosunetuzumab) erhalten hat. Aber auch Novartis (+0,5) und Lonza (+0,9%) legen zu. Die ebenfalls schwergewichtigen Nestlé-Akten sind gut gehalten.

Dagegen zählen die beiden Luxusgüterhersteller Richemont (+0,1%) und vor allem Swatch (-0,3%) sowie der Versicherer Zurich (-0,1%), die beide zuletzt einen guten Lauf gehabt hatten, zu den Schlusslichtern im SLI.

Auf den hinteren Rängen gewinnen APG mehr als sieben Prozent. Die ZKB hat die Empfehlung für die Aktien der Aussenwerbefirma auf "Übergewichten" erhöht. Und dies gerade weil nach der Übernahme von Clear Channel Schweiz durch die TX Group ein starker Konkurrent entsteht. Dieser sei nun nicht mehr dauernd gezwungen, mittels Kampfpreisen unbedingt Marktanteile gewinnen zu müssen. Daher dürfte sich der Wettbewerb etwas entspannen.

Auf Erholungskurs sind Lastminute (+6,1%). Der Online-Reiseanbieter zieht unter den Betrugsskandal um mutmasslich zu Unrecht bezogene Corona-Hilfen einen ersten Schlussstrich. Der neue Verwaltungsrat akzeptiert die Rückzahlung von 29 Millionen Euro, zu der das Unternehmen durch das Seco verdonnert wurde.

Landis + Gyr gewinnen nach einem grösseren Auftrag aus Israel 1,6 Prozent.

pre/uh