Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tendiert am Mittwoch im frühen Handel schwächer. Steigende Konjunkturängste sorgen laut Händlern für negative Vorgaben aus den USA und Fernost. Dazu kommen Zinserhöhungsspekulationen. "Und alles zusammen verstärkt sich teilweise und drücket dadurch vor allem auf die zyklischen Branchen", sagt ein Markttechniker. Am Vortag hatte die überraschend gute Stimmung im US-Dienstleistungssektor die Befürchtungen verstärkt, die US-Notenbank Fed werde den rigiden Straffungskurs fortsetzen, auch wenn sie dadurch eine Rezession auslösen sollte, sagt ein Händler.

Die immense Diskrepanz zwischen US-Inflation und dem Fed-Ziel für die Teuerung lasse ein moderateres Tempo in der Zinswende zunächst unwahrscheinlich erscheinen, schreibt die CS. Daher blicken die Anleger auch mit Spannung der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag entgegen. Auch die EZB dürfte mit einem grossen Zinsschritt von möglicherweise 75 Basispunkten gegen die hohe Inflation vorgehen. Daher hielten sich die Anleger auch eher zurück.

Der SMI verliert um 9.20 Uhr 0,36 Prozent auf 10'794,67 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,45 Prozent auf 1643,76 und der breite SPI um 0,38 Prozent auf 13'860,62 Zähler.

Temenos (-0,2%) rutschen nach anfänglichen Gewinnen von gut drei Prozent ins Minus. Das Portal "Inside Paradeplatz" heizte am Morgen die Gerüchteküche wieder an: Der Verkauf der Softwareschmiede stehe unmittelbar bevor, hiess es hier. Temenos seien immer wieder Gegenstand von Übernahmespekulationen und daher komme es eben auch rasch zu Gewinnmitnahmen, meinte ein Händler.

Einbussen verzeichnen bei den Blue Chips Wachstums- und Technologiewerte wie Sonova, Logitech, VAT und Straumann mit Abschlägen von 1,4 bis 0,9 Prozent. Wachstums- und Technologiewerten machen höhere Zinsen zu schaffen, weil dies ihre Finanzierung verteuert.

Zu den Verlierern gesellen sich Finanzwerte wie die Grossbanken CS und UBS (je -0,8%) oder die Versicherer Zurich (-0,9%) und Swiss Life (-0,7%).

Richemont sind vor der mit Spannung erwarteten Generalversammlung um 0,8 Prozent tiefer. An der GV hat der aktivistische Aktionär Bluebell Capital gegen den Willen der Familie Rupert den früheren Bulgari-Chef Francesco Trapani für den Verwaltungsrat des Luxusgüterherstellers nominiert.

Knapp gehalten Geberit (-0,2%). In einem Interview mit "The Market" sagte CEO Christian Buhl trotz aufziehender Wolken am Konjunkturhimmel sei Geberit gut gerüstet.

Höher gehandelt werden Holcim (+0,3%). Nach der Bewilligung durch die brasilianischen Behörden hat der Zementkonzern den Verkauf seines Geschäfts in Brasilien abgeschlossen. Roche und SGS sind ebenfalls höher (je +0,1%).

Auf den hinteren Rängen setzen die Analysten von UBS Polypeptide (-6,7%) unter Druck. Siegfried legen hingegen um 1,8 Prozent zu. UBS hat die Abdeckung von Polypeptide mit "Sell" und die für Siegfried mit "Buy" aufgenommen.

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