Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geht es am Dienstag im frühen Handel zunächst leicht aufwärts. Der Markt sei derzeit hin- und hergerissen zwischen den "Bullen, die auf die Post-Covid-19 Zukunft schauen und den Bären, die Risiken wie die anhaltenden Lockdowns und die steigenden Zinsen sehen", heisst es in einem Händlerkommentar. Dass die Wette auf steigende Marktzinsen nicht ohne Risiken ist, habe EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag deutlich gemacht, indem sie erklärte, dass die EZB die Entwicklung der langfristigen Anleihezinsen genau verfolge.

Daher warten Investoren denn auch gespannt auf den Fed-Präsidenten Jerome Powell, der seine halbjährliche Anhörung vor einem Senatsausschuss abhalten wird. Ein Hauptthema dürfte der Anstieg der Kapitalmarktzinsen sein, der auf steigende Inflationserwartungen zurückgeht. Hintergrund ist das geplante Konjunkturpaket der US-Regierung in Billionenhöhe. Nachdem Janet Yellen am Montag die Börsianer verschreckt hatte - sie drängt offenbar auf höhere Unternehmenssteuern und eine Anhebung der Kapitalerträge, was beides eine direkte Bedrohung für die Renditen der Aktienanleger darstellt - dürfte Powells Anhörung quasi den Tag für die Anleger entscheiden, meint ein Händler.

Der SMI gewinnt gegen 09.10 Uhr 0,25 Prozent hinzu auf 10'724,31 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,35 Prozent auf 1'734,95 und der umfassende SPI um 0,11 Prozent auf 13'407,77 Zähler. Von den 30 SLI Werte legen 18 zu und 12 verlieren.

Bei den Blue Chips sorgen Analystenkommentare für deutliche Gewinne bei Lonza (+3,0%), der CS (+1,9%) und Kühne+Nagel (+0,4%). In allen drei Fällen haben die jeweiligen Analysten ihre Ratings erhöht. Im Fall der CS haben sich insgesamt vier Häuser am Dienstagmorgen positiv zu Wort gemeldet.

Dem stehen Verluste bei Logitech (-2,3%) oder auch Temenos (-0,3%) gegenüber. Hier verweisen Händler auf die schwachen Vorgaben der Wall Street, wo die hohe Bewertung speziell den wachstumsstarken Technologie-Aktien zum Verhängnis geworden war am Montag. Anleger seien angesichts der anziehenden Inflationserwartungen und steigender Zinsen aus jenen Aktien ausgestiegen, die zuletzt am besten gelaufen seien.

Es sind aber einmal mehr die schwächelnden Pharma-Schwergewichte Roche (-0,4%) und Novartis (-0,3%), die den Gesamtmarkt ausbremsen. Nestlé (+0,2%) sind mittlerweile knapp im Plus.

Derweil wird der Nachrichtenfluss vor allem durch die hinteren Reihen geprägt. Während PSP (+0,9%) oder auch Novavest (+1,2%) nach Zahlen gesucht sind, brechen SIG Combibloc nach Zahlen um 7% ein.

hr/rw