Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag Orientierungsschwierigkeiten. Eines der treibenden Themen bleibt dabei die Covid-19-Lage in China. Immerhin hatte die Protestwelle in China den Anlegern zum Wochenstart einen passenden Vorwand für Gewinnmitnahmen geliefert, meint ein Händler. "Die Situation im Reich der Mitte erzeugt Unsicherheit darüber, wie die Regierung in Peking auf die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Null-Covid-Politik reagieren wird." Am Morgen machten Gerüchte die Runde, dass die jüngsten öffentlichen Unruhen zu einer früheren Lockerung der Covid-19-Beschränkungen führen könnten.

Mit dem Ende der Berichtssaison rücken nun Konjunkturdaten wieder ins Zentrum des Marktgeschehens. So ist die Wirtschaft hierzulande im dritten Quartal nur noch leicht gewachsen und lag mit 0,5 Prozent am unteren Rand der durchschnittlichen Erwartungen. Im weiteren Verlauf stehen dann Inflationsdaten aus Deutschland und Spanien auf der Agenda, bevor am morgigen Mittwoch Konsumentenpreisindex für die gesamte Eurozone folgt. "Wenn die Teuerungsraten nicht den Rückwärtsgang einlegen, wird die Europäische Zentralbank selbst einem möglicherweise entspannteren Kurs des Fed nicht folgen können", unkt ein Händler. Als entsprechend wichtig wird denn auch die ebenfalls für Mittwoch erwartete Rede von US-Notenbankchef Powell eingestuft. Er könnte darin die Erwartungen über eine entspanntere Geldpolitik nicht in dem Masse erfüllen, wie es die optimistischsten Erwartungen aktuell suggerieren.

Der SMI bewegt sich gegen 9.15 Uhr mit -0,05 Prozent auf 11'157,03 Punkten kaum von der Stelle. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, notiert ebenfalls um 0,05 Prozent tiefer bei 1704,97 Zählern und der breite SPI verliert 0,09 Prozent auf 14'247,94 Zähler. Im SLI stehen 19 Verlierern elf Gewinner gegenüber.

Die Kursspanne reichte dabei von -0,6 Prozent bei Straumann bis +2,2 Prozent bei Richemont. Auch Swatch verteuern sich um mehr als 2 Prozent. Beide Aktien knüpfen damit an ihre Vortagestendenz an. Vor allem die Gerüchte über China sorgten hier für Rückenwind, heisst es im Handel.

Mit seinem Geschäftsupdate macht der Nahrungsmittelkonzern Nestlé (-0,3%) von sich reden. Der Konzern strebt in den kommenden Jahren weiteres Wachstum an und hat sich dazu neue Ziele gesetzt. Dabei soll auch die operative Marge auf hohem Niveau gehalten werden.

hr/kw