Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit klar tieferen Kursen in die Sitzung gestartet. Der zaghafte Erholungsversuch in der ersten Wochenhälfte scheint sich damit vorerst in Luft aufzulösen. Die Äusserungen von Fed-Chef Powell und US-Finanzministerin Janet Yellen am Vorabend im Anschluss an die Zinserhöhung durch die US-Notenbank wurden bereits an der Wall Street per Saldo letztlich kritisch beurteilt, was bereits die dortigen Aktien auf Talfahrt schickte. Die erhofften Entspannungssignale seien dies jedenfalls nicht gewesen, heisst es in Marktkreisen.

Powell dämpfte die Hoffnungen jener, die angesichts der Banken-Turbulenzen auf ein Ende der Zinserhöhungen oder gar schon auf baldige Zinssenkungen gesetzt hatten. Und Yellen sagte vor einem Senatsausschuss, dass eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems kein Thema sei. Die Blicke der Investoren sind nun auf die für den Berichtstag anberaumten Zinsentscheide der SNB und der Bank of England gerichtet. Die SNB könnte die Zinsen gemäss den Prognosen um 50 oder möglicherweise gar um 75 Basispunkte erhöhen. Die Nervosität der Anleger dürfte in diesem Umfeld zumindest kurzfristig hoch bleiben.

Der SMI steht um 9.15 Uhr 0,73 Prozent tiefer bei 10'703,33 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,68 Prozent auf 1697,91 Punkte und der breite SPI 0,67 Prozent auf 14'028,61 Punkte. Von den 30 SLI-Werten geben bis auf Richemont, Julius Bär und Kühne+Nagel alle nach.

Die grössten Einbussen verzeichnen derzeit Schindler (-2,8%). Die US-Bank Morgan Stanley hat das Rating für den Titel auf "Underweight" von "Equal Weight" gesenkt. Bei der aktuellen Bewertung befinde sich der Lift- und Rolltreppenhersteller zwar in einer Reihe mit den besten Unternehmen seiner Klasse, aber die zyklische Erholung werde nicht über Nacht eintreten, heisst es bei MS zur Begründung.

Dahinter werden Swatch (-2,6%) ebenfalls von einer Abstufung gebremst. So hat Barclays das Rating für die Inhaberaktien des Uhrenherstellers auf "Underweight" von "Equal Weight" zurückgenommen.

Im breiten Markt fallen Zur Rose (-4,3%) nach enttäuschenden Ergebnissen und der Ankündigung einer Umbenennung deutlich zurück. Ebenfalls nach Zahlen klettern dagegen Meyer Burger um knapp 10 Prozent in die Höhe.

cf/ys