Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ist am Gründonnerstag nach einer bewegten Börsenwoche Ruhe eingekehrt und der Leitindex tendiert im frühen Geschäft nach gutem Beginn etwas tiefer. Die Börse hatte die verkürzte Woche von den Sorgen um einen Handelskrieg zwischen den USA und China belastet äusserst schwach in Angriff genommen, und der SMI rutschte zwischenzeitlich bis auf 8'500 Zähler ab. Auf solch tiefem Niveau lag der Index zuletzt vor Jahresfrist. Die beiden letzten Handelstage standen dann allerdings im Zeichen einer technischen Gegenbewegung.

Auf die verlängerte Osterpause hin gebe es Signale, die auf eine Entspannung hindeuteten, meint ein Händler. Der drohende Handelskrieg sei aber noch nicht vom Tisch. Immerhin deuteten Äusserungen von Spitzenpolitikern darauf hin, dass die von US-Präsident Trump angekündigten Strafzölle auf chinesischen Waren doch noch abgewendet werden könnten. Auf die Stimmung hatte im Lauf der Woche zudem der Ausverkauf im Technologie-Sektor gedrückt. Am Mittwoch traf es den Onlinehändler Amazon, dessen Marktmacht Donald Trump begrenzen möchte. Vor dem Osterwochenende dürften die Anleger am Nachmittag auch noch ein Auge auf eine Reihe von US-Wirtschaftsdaten richten.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr um 0,32% tiefer bei 8'728,36 Punkten. Damit liegt er im Wochenvergleich mit knapp 2% im Plus, verliert aber seit Jahresbeginn bzw. im ersten Quartal beinahe 7%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt am Berichtstag um 0,15% auf 1'431,85 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,26% auf 10'175,11 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Titeln gewinnen neun Aktien an Wert, der Rest steht im Minus.

Für Swiss Re (+2,2%) geht es im SMI am stärksten nach oben. Die Titel des Rückversicherers profitieren von Spekulationen um den möglichen Einstieg des japanischen Technologiekonzerns Softbank. Nachdem es diesbezüglich zuletzt ruhig geworden ist, meldete die Agentur Bloomberg, dass Softbank sich mit einem Viertel an Swiss Re beteiligen werde. Swiss Re hält am nächsten Mittwoch einen Investorentag ab, wo Analysten wohl auch Fragen zu Softbank stellen werden. Goldman Sachs erwartet derweil weiterhin hohe Kapitalrückflüsse von Seiten des Rückversicherers an sein Aktionariat und hat das Kursziel erhöht.

Gesucht sind im SMI/SLI etwa auch noch Zykliker wie LafargeHolcim (+1,0%) oder Logitech (+0,3%). Letztere wurden in den vergangenen Tagen vom Tech-Ausverkauf in Mitleidenschaft gezogen und können sich davon etwas erholen. ABB rücken ebenso um 0,3% vor. Der Konzern hatte am Vorabend die Emission von Dollar-Bonds im Gesamtvolumen von 1,5 Mrd USD gemeldet. Zudem senkte KeplerCheuvreux das Kursziel für die ABB-Titel leicht, hält aber an der Kaufempfehlung fest.

Abgaben der Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé (je -0,5%) belasten den Gesamtmarkt. Sie hatten in den letzten Tagen mit stark steigenden Notierungen die Erholung im SMI massgeblich geprägt. Zu Nestlé wurde am späten Mittwochnachmittag bekannt, dass der Konzern sein Wassergeschäft in Brasilien verkauft hat, was jedoch kaum einen Einfluss auf den Aktienkurs haben dürfte.

Vifor Pharma büssen 0,7% ein. Das Unternehmen hat verschiedene Wechsel im Verwaltungsrat angekündigt. So scheidet der neue Chef des amerikanischen Biotechnologieunternehmens Corvidia Therapeutics, Marc de Garidel, aus dem Gremium aus und soll durch Jacques Theurillat ersetzt werden.

Im breiten Markt werden die Partizipationsscheine von Lindt&Sprüngli (-1,3%) von einer Abstufung durch die Bank Berenberg belastet. Desweiteren hat die im Healthcare-Bereich und in der Luxushotellerie tätige Aevis Victoria-Gruppe den Umsatz 2017 dank einer Übernahme deutlich gesteigert, sie musste allerdings auf Seiten der operativen Marge Abstriche machen. Im laufenden Jahr sollen Einsparungen die Profitabilität wieder verbessern. An der Börse treten Aevis in einem flauen Handel auf der Stelle.

mk/rw