Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt strebt am Donnerstag zu Handelsbeginn nach oben. Denn die US-Notenbank hat am Vorabend das abgeliefert, was erhofft wurde: Eine Erhöhung des Leitzins um "nur" 0,25 Prozentpunkte. In dem Communiqué des Fed gab es zwar noch keine Hinweise auf ein unmittelbar bevorstehendes Ende der Zinserhöhungen, dennoch hoffen nun viele Marktteilnehmer auf ein baldiges Ende des Zyklus'. Der wichtigste Satz von Fed-Chef Powell lautete nämlich: "Der Disinflationsprozess kommt in Gang".

Die Augen sind nun vor allem auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet, die am Nachmittag genauso wie die Bank of England ihren Zinsentscheid und Signale für die Zukunft abgibt. Ausserdem steht die Berichtssaison in der Schweiz im Fokus - mit u.a. Resultaten von ABB, Roche und Julius Bär. Vor allem Abgaben in den grosskapitalisierten Roche-Bons begrenzen aber die Gewinne des SMI nach oben. In den USA kommt spät am Abend der grosse Wurf in der Technologiebranche mit Resultaten von Amazon, Alphabet und Apple.

Der SMI steigt gegen 9.10 Uhr um 0,12 Prozent auf 11'211,24 Punkte und der breite SPI um 0,32 Prozent auf 14'466,88 Zähler. Der SLI, bei dem die grössten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, legt mit plus 0,69 Prozent auf 1774,98 Zähler deutlich stärker zu. Von seinen 30 Titeln gibt es 24 Gewinner und sechs Verlierer.

ABB werden nach Jahreszahlen (-2,2%) verkauft. Analysten sprechen zwar von einem "insgesamt soliden" Abschluss, doch die Auftragsdynamik habe sich zum Jahresende hin abgeschwächt. Eine positive Überraschung sei zwar der hohe Reingewinn, hiess es. Doch verschiedene Sondereffekte würden das Bild verzerren. Nach dem bisher guten Lauf in 2023 (+14%) werde daher zu Gewinnmitnahmen geschritten.

Auch Roche (-1,2%) werden nach Jahreszahlen verkauft. Der Pharmariese stellt sich nach dem Corona-Boom in den letzten Jahren auf einen Schrumpfkurs ein. Der zuletzt starke Rückgang der Covid-Verkäufe hatte laut Experten einen grösseren Einfluss auf die Rentabilität.

Einzig Julius Bär (+2,0%) stösst mit seinen Zahlen auf Anklang bei den Investoren. Der Vermögensverwalter verzeichnete in einem von rückläufigen Märkten geprägten Jahr ein laut Analysten "solides" Ergebnis. Gelobt wird einerseits das günstige Verhältnis zwischen Kosten und Erträgen, andererseits kommt aber auch der starke Nettoneugeldzufluss kurz vor Jahresende gut an.

In den USA hatten vor allem die US-Technologiewerte von der Aussicht auf ein nahendes Ende der Zinserhöhungen profitiert. Hierzulande werden insbesondere AMS (+5,4%), Logitech (+2,2%), Temenos (+3,3%) und VAT (+3,8%) gekauft. Als Stimmungstreiber kommen die am Vorabend veröffentlichten, starken Zahlen des Social-Media-Konzerns Meta hinzu.

Straumann fallen mit einem Kursplus von 5,3 Prozent ebenfalls auf. Händler verweisen auf starke Zahlen des US-Mitbewerbers Align Technology. Dass der Uhrenhersteller Swatch die Dividende anheben will, wird zudem mit einer Avance von 0,7 Prozent honoriert.

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