Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitag im frühen Handel etwas fester. Händler sprechen von einer zaghaften Gegenbewegung nach den starken Verlusten. Die Vorgaben aus den USA sprächen für eine Erholung, heisst es am Markt. Die Wall Street konnte im späten Handel die Verluste noch deutlich eingrenzen. Zudem seien die Zinssorgen wieder etwas abgeklungen. Mit Waller und Bullard hätten zwei Fed-Banker genau das gesagt, was der Markt nach den überraschend starken Inflationsdaten hören wollte. Eine Rezession sei wegen des starken Arbeitsmarkts unwahrscheinlich und die Inflation müsse zwar bekämpft werden, aber nicht mit einer Anhebung des Leitzinses von 100 Basispunkten.

Für Ernüchterung sorgten allerdings neue Konjunkturdaten aus China. Das Wirtschaftswachstum sackte im zweiten Quartal deutlich ab. Zudem schwele die Regierungskrise in Italien, heisst es weiter. Regierungschef Mario Draghi steht nun vor einer Vertrauensfrage im Parlament. Impulse erhalten die Marktteilnehmer zudem von der in Fahrt gekommenen Bilanzsaison. In der Schweiz haben Richemont, DKSH und EMS Chemie ihre Zahlen vorgelegt. Am Nachmittag folgen mit Citigroup, BlackRock und Wells Fargo "Finanz-Kaliber" aus den USA. Und es werden mehrere US-Wirtschaftsdaten veröffentlicht, darunter die Industrieproduktion, die Detailhandelsumsätze und die Importpreise. Wegen des Options-Verfalls an der Eurex könnte es ausserdem bei Einzelwerten zu grösseren Schwankungen kommen.

Der SMI notiert um 09.15 Uhr um 0,52 Prozent höher auf 10'856,04 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,41 Prozent auf 1657,67 und der breite SPI um 0,45 Prozent auf 13'992,56 Punkte. Im SLI stehen 6 Verlierer 24 Gewinnern gegenüber.

Im Fokus steht Richemont (-4,1%). Vorbörslich noch klar im Plus, stehen die Aktien des Schmuck- und Uhrenkonzerns nun massiv unter Druck. Zwar hat Richemont im ersten Quartal 2022/23 den Umsatz stärker als erwartet um 20 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro gesteigert. Doch Richemont leidet laut Händlern unter den negativen China-Daten und dem nicht richtig in Fahrt kommenden Online-Geschäft. Auch die Aktien des Uhrenherstellers Swatch (-1,7%), der am Vortag noch mit guten Zahlen geglänzt hatte, büssen Terrain ein.

Unter Druck stehen zudem die Bankaktien. CS sinken um 1,8 Prozent und notierten kurzzeitig erstmals unter 5 Franken. UBS verlieren 0,9 Prozent. Auch die Aktien von Partners Group (-2,6%) geben deutlich nach. Der Vermögensverwalter hat im ersten Halbjahr weitere Neugelder angezogen und die Jahresprognose bestätigt. Allerdings habe sich das Umfeld für Investitionen und Verkäufe klar eingetrübt.

Gesucht sind dagegen zyklische Werte wie Geberit (+1,9%), Sika, Holcim und ABB (je +1,3%).

Gestützt wird der SMI zudem vom Schwergewicht Roche (+1,3%). Der Pharmakonzern hat am Vorabend positive Ergebnisse einer Studie mit Perjeta in der Behandlung von Brustkrebs veröffentlicht.

Auf den hinteren Rängen gewinnen Ems 2,4 Prozent. Der Chemiekonzern erhöhte den Umsatz im 1. Halbjahr um 10,1 Prozent. Dazu beigetragen hat auch eine Preissteigerung wegen der höheren Rohstoff- und Energiepreise. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 0,8 Prozent auf 324 Millionen Franken. Die EBIT-Marge ging dagegen leicht zurück.

DKSH sinken nach Bilanzvorlage um 1,7 Prozent.

pre/tv