Zürich (awp) - Die Einigung der EU-Staaten auf ein billionenschweres Finanzpaket zur Bekämpfung der Corona-Wirtschaftskrise sorgt für eine gute Stimmung am Schweizer Aktienmarkt. Der Kompromiss wurde nach tagelangem Ringen am frühen Dienstagmorgen bei einem Sondergipfel in Brüssel angenommen. Das Paket ist noch nicht in trockenen Tüchern, da noch das Europäische und die nationalen Parlamente zustimmen müssen. An den Finanzmärkten werden die Ergebnisse derweil positiv aufgenommen. "Die EU erweist in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase Handlungsfähigkeit", sagt VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel.

Die Anleger dürften ihren Fokus daher stark auf die Aktien der Firmen richten, die ihr Quartals- beziehungswiese Halbjahresergebnis vorgelegt haben. Dies sind am heutigen Dienstag nicht weniger als sechs aus dem Kreis der Blue Chips: Givaudan, Kühne+Nagel, Logitech, Novartis, SGS und UBS.

Der SMI steigt bis um 09.15 Uhr um 0,59 Prozent auf 10'532,32 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,91 Prozent auf 1'597,09 und der breite SPI 0,45 Prozent auf 13'002,86 Zähler zu. Von den 30 SLI-Titeln ziehen 28 an und zwei geben nach.

In den Firmenergebnissen spiegelt sich der Einfluss der Corona-Pandemie deutlich. Mehrheitlich sind die Umsätze gesunken und manche Unternehmen äussern sich ausserdem auch nur vage über ihre weiteren Aussichten. Dennoch wurden die Erwartungen der Analysten zum Teil übertroffen.

Stark gesucht sind die Aktien von Logitech (+4,3%). Der Computerzubehörhersteller hat die hohen Erwartungen noch übertroffen und hat zudem die Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben.

Auch Kühne + Nagel (+2,6%), SGS (+1,6%), UBS (+2,4%) und Givaudan (+0,2%) sind nach den Zwischenberichten im Aufwind.

Im Sog von UBS legen auch die Aktien von Rivalin Credit Suisse (+2,0%) zu, die ihren Zwischenbericht kommende Woche veröffentlicht.

Die Papiere von Adecco (+3,0%) erfreuen sich im Sog der guten Ergebnisse, die die Konkurrent Randstad veröffentlicht hat, steigender Nachfrage und höherer Kurse.

Weniger schlecht als befürchtet ausgefallene Uhrenexportzahlen lassen die Anleger nach den Aktien von Richemont (+1,2%) und Swatch (+1,6%) greifen.

Gegen den allgemeinen Trend fallen Novartis (-0,6%). Der Pharmakonzern hat die Erwartungen verfehlt.

Einen herben Kursrückschlag verbuchen Lindt & Sprüngli (-4,4%). Der Schokoladehersteller hat deutlich weniger umgesetzt als erwartet und hofft nun auf Erholungseffekte im zweiten Semester.

per/ra