Zürich (awp) - Dem Schweizer Aktienmarkt mangelt es laut Händlern derzeit an Inspirationen. In diesem Umfeld nähmen Investoren nach dem starken Lauf seit Ende Oktober daher lieber erst einmal einige ihrer jüngsten Gewinne mit. Die Vorgaben aus Übersee sorgten ebenfalls für einen verhaltenen Start. An der Wall Street war es im späten Handel zu einem Satz nach unten gekommen, und auch in Asien tendierten die Märkte am Donnerstagmorgen schwächer.

Derzeit seien Investoren hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf einen bald verfügbaren Impfstoff auf der einen Seite und der zu erwartenden kurzfristigen wirtschaftlichen Verlangsamung auf der anderen. Ein Händler beschreibt dies als "Covid-Luftloch". Man werde erst einmal eine Menge schlechter Nachrichten und eine gewisse Verlangsamung der Realwirtschaft aushalten müssen, bevor die ersehnte Besserung dann einsetze. Am Nachmittag dürften Investoren in Richtung USA schauen, wenn dort die wöchentlichen Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht werden.

Der SMI verliert gegen 9.15 Uhr 0,71 Prozent auf 10'488,56 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, fällt um 0,77 Prozent auf 1'643,18 und der umfassende SPI um 0,62 Prozent auf 13'008,69 Punkte. Aktuell stehen im SLI 27 Verlierern drei Gewinner gegenüber.

Die grössten Kurseinbussen verzeichnen ABB (-3,2%) nach den Aussagen vom neuen CEO Björn Rosengren am Investorentag. Analysten bei Vontobel oder Berenberg meinen dazu, die Umsatzziele könnten womöglich enttäuschen.

Durchweg schwächer tendieren auch die Vertreter der Finanzbranche: Neben Swiss Re geben Swiss Life, Zurich, Julius Bär sowie die beiden Grossbankenwerte CS und UBS zwischen 0,9 und 1,6 Prozent nach. Letztere waren zuletzt allerdings auch etwas stärker gelaufen.

Dem stehen Kursgewinne bei Logitech (+2,0%) entgegen. Technologietitel wiederum hatten in den letzten Wochen einen eher schweren Stand. Mit den Hoffnungen auf einen Impfstoff war es zu einer Rotation am Markt gekommen. Investoren waren dabei aus den vermeintlichen Corona-Gewinner-Branchen ausgestiegen.

In den hinteren Reihen fallen Ypsomed (+5,3%) nach einer Kooperation mit Eli Lilly auf.

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