Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag den Handel mit festeren Kursen eröffnet. Damit zeichnet sich für die verkürzte Woche der vierte Gewinntag ab und die erste positive Gesamtwoche im Mai. Die im Wonnemonat bis vor Auffahrt angehäuften Verluste von gut 5 Prozent mit Blick auf den SMI dürften aber bis am kommenden Dienstag kaum mehr wettgemacht werden. Zumal am Brückentag nach Auffahrt mit einem eher ruhigen Geschäft zu rechnen ist. Für einmal steht zum Wochenschluss mit Rieter ein Nebenwert nach einer Gewinnwarnung im Fokus.

Für einen positiven Unterton sorgt zum hiesigen Börsenstart das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. Dieses habe keine negativen Überraschungen enthalten, heisst es in Marktkreisen. Zwar hätten die US-Notenbanker ihre klare Haltung unterstrichen, dass die Zinssätze auf ein Niveau angehoben werden müssten, das die Inflation bremsen könne. Die Investoren würden aber die Signale der US-Notenbank begrüssen, die Geldpolitik nicht noch stärker zu straffen als bereits erwartet, so die Einschätzung der Credit Suisse. Dies hat die US-Börsen bereits am Mittwochabend gestützt sowie die am Auffahrtstag geöffneten europäischen Märkte. Die Schweizer Aktien haben somit einen gewissen Aufholbedarf.

Der SMI legt bis um 09.10 Uhr 0,61 Prozent auf 11'561,57 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 1,01 Prozent auf 1798,00 Punkte vor und der breite SPI um 0,61 Prozent auf 14'798,60 Punkte. Von den 30 SLI-Werten stehen bis auf zwei alle höher.

Die grössten Gewinne verzeichnen im frühen Geschäft Richemont (+3,9%). Für den Luxusgüterhersteller hat zwar die Royal Bank of Canada das Kursziel gesenkt, das Rating "Outperform" aber bestätigt. Die Bank hält die negative Reaktion am Markt auf die Jahreszahlen 2021/22 für überzogen, da ein Grossteil der überraschend hohen Kosten von einmaliger Natur sei.

Ähnlich hoch sind noch die Gewinne von VAT (+3,8%), dahinter folgen in der Spitzengruppe Temenos (+2,4%), Sonova (+2,2%) und AMS Osram (+2,1%).

Gebremst wird der Gesamtmarkt von den schwächelnden Schwergewichten Roche (-0,4%) und Novartis (-0,1%) als einzigen zwei Verlierern. Nestlé zeigen sich zudem kaum verändert.

Im breiten Markt halten sich Rieter mit einem Minus von 0,5 Prozent passabel. Der Textilmaschinenhersteller hat am Mittwochabend für das erste Semester 2022 rote Zahlen angekündigt. Baader Helvea hat auf die Nachrichten von Rieter rasch reagiert und die Aktie auf "Reduce" von zuvor "Add" heruntergestuft.

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