Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geben die Kurse im frühen Handel am Freitag weiter nach. Händler verweisen auf die Entwicklung an den US-Aktienbörsen, die am Vortag zwar höher geschlossen, aber nach dem Handelsende in Europa noch an Terrain eingebüsst haben. Grund dafür sei der anhaltende Stress im Bankensektor, heisst es bei Börsianern. US-Finanzministerin Janet Yellen habe mit ihren Äusserungen am Vortag, wonach die Regierung bereit sei, bei Bedarf weitere Massnahmen zum Schutz von Bankeinlagen zu ergreifen, die Verunsicherung nicht ausräumen können.

Dazu kommt, dass Zentralbanken wie etwa die US-Notenbank Fed und die Schweizerische Nationalbank (SNB) trotz der Turbulenzen im Banksektor ihren Kampf gegen die Inflation mit Zinserhöhungen fortsetzen. Damit rückten die Konjunkturzahlen wieder mehr in den Vordergrund. Am Berichtstag stehen Einkaufsmanagerindizes aus den USA, aus der Eurozone und aus Deutschland auf dem Programm, was den Märkten Impulse verleihen dürfte. In den USA werden ausserdem Auftragsdaten zu langlebigen Gütern veröffentlicht.

Der SMI notiert um 9.15 Uhr um 0,66 Prozent tiefer bei 10'647,95 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,78 Prozent auf 1688,31 Punkte und der breite SPI 0,72 Prozent auf 13'969,19 Zähler. 28 der 30 SLI-Werte geben nach. Zwei legen zu.

Die grössten Abschläge verbuchen UBS (-6,3%) und Credit Suisse (-6,4%). Abgesehen von den "allgemeinen Faktoren", die den Sektor belasten würde, litten die beiden Grossbanken laut Händlern auch darunter, dass das US-Justizministerium laut einem Bericht von "Bloomberg" gegen Credit Suisse und UBS wegen möglicher Verstösse gegen Sanktionsvorschriften ermitteln soll. Mitarbeiter sollen russischen Oligarchen bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben. Dazu kommt, dass Jefferies die Aktien der UBS auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft hat.

Ebenfalls grosse Einbussen verzeichnen die Technologiewerte AMS Osram (-1,9%), Logitech (-1,1%) und Temenos (-1,0%). Aber auch zyklische Titel wie Holcim (-1,4%) oder die Wachstumstitel Straumann (-1,0%) und Lonza (-1,1%) geben nach.

ABB (-0,7%) stehen ebenfalls im Angebot. Dabei hat das Unternehmen am Vorabend angekündigt, dass nach dem Abschluss des jüngsten Aktienrückkaufprogramms weitere eigene Titel über bis zu 1 Milliarde US-Dollar zurückgekauft werden sollen.

Auf der anderen Seite legen Novartis (+0,3%) und Roche (+0,2%) leicht zu. Mit Givaudan (-0,1%), Swisscom (-0,2%) und Nestlé (-0,4%) halten sich weitere defensive Titel vergleichsweise gut.

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