Zürich (awp) - Die Schweizer Börse präsentiert sich am Donnerstag etwas fester. Im Verlauf sind die frühen Gewinne, die den Leitindex bis fast auf sein Allzeithoch geführt haben, zu einem Teil wieder abgeschmolzen. Die Marktteilnehmer beurteilten den Konflikt zwischen den USA und Iran nicht mehr als ganz so gefährlich. "Es gibt Anzeichen, die auf eine Entspannung hoffen lassen. Gelöst ist der Konflikt deswegen aber noch lange nicht", sagt ein Händler. US-Präsident Donald Trump hatte moderatere Töne angeschlagen und US-Vize-Präsident Mike Pence hatte gesagt, dass der Iran im Konflikt mit den USA auf Deeskalation setze.

Die grössten Ängste vor einem Flächenbrand am Golf seien damit zerstreut worden, hiess es am Markt. Die Entwicklung in der Iran-Krise bleibe aber ein bestimmendes Thema, das immer wieder für Kurausschläge sorgen könne. Dies dürfte die Anleger vorsichtig agieren lassen. Daher könnten auch die anfänglichen Gewinne nicht ganz gehalten werden.

Der SMI notiert nach einem Tageshoch bei 10'745 Zählern um 11.25 Uhr noch um 0,30 Prozent fester auf 10'684,41 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte beinhaltet, gewinnt 0,22 Prozent auf 1'647,09 Punkte und der breite SPI 0,25 Prozent auf 12'912,22 Zähler. 21 der 30 SLI Titel ziehen an, 8 geben nach und einer ist stabil.

Die Aktien von Sika, der Firma, die den Ergebnisreigen für das Jahr 2019 eingeläutet hat, büssen 2,1 Prozent ein. Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller hat trotz eines rekordhohen Umsatzes die Analystenerwartungen leicht verfehlt. Die Aktie sei auf Rekordhoch, da erwiesen sich die Verlangsamung des organischen Wachstums und das Fehlen einer Prognose für 2020 als negativ für den Aktienkurs, heisst es bei der UBS. Kepler Cheuvreux sprach von der "grössten Enttäuschung seit Jahren". "Das ist eine übertriebene Reaktion", sagt hingegen ein Händler zum Kursrückgang und sprach von Gewinnmitnahmen, die aber auch eine Kaufgelegenheit darstellten.

Auf der anderen Seite setzen die Aktien von Chipwerten wie AMS (+3,0%) den Aufwärtstrend fort. Händler verweisen auf die Fachmesse CES in Las Vegas und auf die verbreitete Einführung der 5G-Technologie, die viele Chancen für die Branche biete dürfte. In ihrem Sog rücken auch Temenos (+1,0%), Logitech (+0,9%), Sensirion (+1,5%) und U-blox (+1,1%) vor.

Die beiden Pharmariesen Novartis (+1,0%) und Roche (+0,7%) reihen sich ebenfalls bei den Gewinnern ein. Novartis hat zudem einen Studien-Erfolg mit Ligelizumab bei Nesselsucht erzielt. Händler verweisen auch darauf, dass die beiden Firmen demnächst ihr Jahresergebnis veröffentlichen werden.

Wenig verändert sind die Banken: UBS sind stabil und Credit Suisse gewinnen 0,2 Prozent.

Julius Bär steigen um 0,1 Prozent. Der Markt lasse sich scheinbar von der Meldung, wonach sich der Vermögensverwalter mit einer Millionen-Klage einer litauischen Gesellschaft konfrontiert sieht, kaum aus der Ruhe bringen, sagt ein Händler. Die Bank weist die Forderung denn auch "nach wie vor entschieden zurück", wie sie am Donnerstag mitteilte.

Zu den Verlieren zählen neben Sika auch die Aktien von SGS (-0,7%), Clariant (-0,5%) und der Partners Group (-0,4%).

Marktschwergewicht Nestlé verliert 0,2 Prozent an Wert. Seit Wochen könnten die Nestlé-Aktien nicht mehr mit der Entwicklung des Gesamtmarktes mithalten. Nach Ansicht eines Julius-Bär-Charttechnikers dürfte die Underperformance von Nestlé noch anhalten, da der Aktienkurs unter die 20-Monate-Durchschnittslinie gefallen sei.

Am breiten Markt steigen Newron um 5,5 Prozent. Die Biotechnologiefirma hat eine neue klinische Studie mit Schizophrenie-Kandidaten Evenamide gestartet. In ihrem Sog ziehen auch die Branchennachbarn Addex (+5,6%), Obseva (+2,3) und Idorsia (+2,1%) kräftig an.

Die Aktien von Pierer Mobility steigen um 4,1 Prozent. Der Zweiradhersteller hat 2019 um 7 Prozent mehr Motorräder der Marken KTM und Husqvarna verkauft als im Vorjahr. 2019 sei somit das neunte Rekordjahr in Folge gewesen. Angaben zum Umsatz wurden noch keine gemacht.

pre/rw