Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt hält die Erholung zur Wochenmitte an. Positive Vorgaben aus dem Ausland und besser als erwartet ausgefallene Unternehmensergebnisse ermunterten die Anleger zum Wiedereinstieg, heisst es am Markt. Allerdings sei eine gewisse Nervosität nicht zu übersehen. Die Anleger machten sich nämlich weiter Sorgen wegen der rasant steigenden Neuinfektionen mit der Delta-Variante des Coronavirus. Befürchtet wird, dass dies den konjunkturellen Aufschwung negativ beeinflussen wird.

Doch allzu negativ zu sein, lohne sich nicht, meinte ein Händler. Gegen unten sei der Markt nämlich trotz des hohen Kursniveaus gut abgesichert, solange bei tieferen Kursen gleich Käufe einsetzten. Und weil die Alternativen zu Aktien fehlten, bleibe das Motto "Buy the dip" gültig. Dies führe aber auch dazu, dass der SMI nicht aus seinem Seitwärtskanal, in dem er sich nun seit etwa einem Monat befinde, ausbrechen könne.

Der SMI notierte um 11.00 Uhr um 0,44 Prozent höher auf 11'998,27 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien beinhaltet, gewinnt 0,59 Prozent auf 1936,75 und der breite SPI 0,39 Prozent auf 15'427,23 Zähler. 24 der 30 SLI-Titel legen zu und sechs sind schwächer.

Getragen wird das Kursplus des SMI zu einem Grossteil vom Pharmaschwergewicht Novartis (+0,9%). Das Pharmaschwergewicht hat im zweiten Quartal wieder Fahrtaufgenommen und Umsatz und Gewinn stärker als erwartet steigern können. Zudem wurden die Ziele bestätigt. Entsprechend äussern sich die Analysten denn auch zufrieden.

Der Genussschein von Rivale Roche (+0,2%) hinkt am Tag vor der Bilanzvorlage etwas hinterher. Dabei kann auch Roche mit guten Neuigkeiten aufwarten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Blutkrebsmittel Venclexta in der Kombination mit Azacitidin den Status "Therapiedurchbruch" erteilt. Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé (-0,6%) hat im Velrauf etwas an Boden verloren, was auch den SMI bremst.

Mit den Aktien von Straumann (+1,0%), Sonova (+1,0%) und Alcon (+1,3%) reihen sich defensive Titel oben auf der Kurstafel ein. Zu den Gewinnern zählen auch Zykliker wie der Personalvermittler Adecco (+1,9%), der Technologiewert Logitech (+1,9%) oder der Zementkonzern Holcim (+1,4%).

Ganz oben auf der Treppe bei den Blue Chips stehen AMS (+2,9%). Der Titel werde im Fahrwasser des sehr guten Ergebnisses des Chipindustrieausrüsters ASML gesucht, heisst es am Markt. ASML hat nach einem weiter starken Geschäft im zweiten Quartal die Prognose für 2021 erneut angehoben. Der Umsatz soll im laufenden Jahr jetzt um rund 35 Prozent steigen.

Gefragt sind zudem die Versicherer Swiss Life (+2,0%), Swiss Re (+1,8%) und Zurich (+1,4%), die von einem positiven Branchenkommentar von Morgan Stanley profitieren.

Geteilt ist die Kursentwicklung bei den grossen Banken. Bei Julius Bär (-1,6%) kommt es nach dem guten Halbjahresergebnis und dem starken Anstieg am Vortag zu Gewinnmitnahmen. Der Vermögensverwalter hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Gewinnanstieg verbucht und auch die Vermögen klar gesteigert.

Die Aktie von UBS (+1,2%), die am Dienstag den Sektor mit dem unerwartet starken Quartalsbericht angeschoben hatten, setzen den Aufwärtstrend dagegen fort. Rivale CS Group gewinnt ebenfalls ein Prozent. Die Aktien von EFG International (+1,1%) aus dem breiten Markt profitieren ebenfalls von einem starken Halbjahr. Die Bank hat den Gewinn verdreifacht.

Schwächer sind ausserdem Sika (-0,5%), Givaudan (-0,3%), Schindler (-0,4%) und Kühne + Nagel (-0,5%). Sie konsolidierten nach einer erfreulichen Entwicklung auf hohem Niveau, heisst es am Markt.

Am breiten Markt legen ausserdem Also (+3,5%) und Valora (+3,9%) nach guten Halbjahresergebnissen zu. Bei CPH (-0,3%) und Georg Fischer (-1,9%) kommt es trotz den als gut beurteilten Ergebnissen nach einem freundlichen Start zu Abgaben. V-Zug steigen am Tag vor dem Halbjahresbericht um fast fünf Prozent.

pre/uh