Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwochvormittag nach gehaltenem Start etwas deutlicher ins Minus abgerutscht. Bremsend wirken sich dabei insbesondere die Abgaben in den defensiven Schwergewichten aus. Gefragt sind nach sehr starken Vorgaben dagegen Techwerte. Insgesamt zeigen sich die Aktien in der verkürzten Weihnachtswoche etwas richtungslos, der SMI liegt aber lediglich knapp 200 Punkte unter dem Allzeithoch von vergangener Woche. Für weitere Kursavancen scheint die Luft derzeit aber eher etwas dünn.

Mit Blick auf die Unruhe, die durch die Opposition gegen Joe Bidens Infrastrukturpläne in den vergangenen Tagen aufgekommen war, meint das UBS Global Wealth Management in einem Kommentar: Dies sei zwar zu einem überraschenden Zeitpunkt gekommen und habe zu einer erhöhten Volatilität an den Märkten beigetragen. Wichtiger für die Marktstimmung seien aber die Sorgen um eine mögliche Verlangsamung der Wirtschaft wegen allfälliger Einschränkungen wegen der Omikron-Variante sowie die Aussichten auf die straffere Geldpolitik der amerikanischen Notenbank.

Der SMI steht um 10.55 Uhr 0,40 Prozent tiefer bei 12'632,28 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Indexschwergewichte gekappt sind, gibt 0,16 Prozent auf 2023,36 Punkte nach und der breite SPI 0,22 Prozent auf 16'121,37 Punkte. Von den 30 SLI-Werten notieren 19 im roten und 11 im grünen Bereich.

Grösste Verlierer sind derzeit Givaudan (-1,0%). Für das Minus des Gesamtmarktes sind indes vor allem die Abgaben der schwachen Schwergewichte Nestlé (-0,9%), Novartis (-0,6%) und Roche (-0,5%) verantwortlich.

Auch ABB und Sika (je -0,8%) stehen etwas unter Druck. Der Bauchemiehersteller hat zur Sicherstellung ausstehender Wandelanleihen eine Erhöhung des bedingten Kapitals und damit verbunden eine ausserordentliche Generalversammlung angekündigt. Bis auf Swisscom (-0,6%) verzeichnen die übrigen Verlierer Abgaben von weniger als einem halben Prozent.

Dank der sehr starken Vorgaben der Technologiebörse Nasdaq, welche dabei unter anderem von einem positiven Quartalsergebnis von Micron gestützt wurde, sind auch hierzulande vor allem Techwerte gesucht, allen voran Logitech (+2,7%) an der SMI-Tabellenspitze, gefolgt von AMS (+1,5%). Im breiten Markt erhalten auch U-Blox (+2,5%), Kudelski (+2,3%), oder in etwas geringerem Masse VAT (+1,2%) und Sensirion (+1,1%) davon Unterstützung.

Bei den kleineren Aktien fallen indes insbesondere SFS (+5,8%) nach einer Grossakquisition auf. SFS übernimmt die deutsche Hoffmann SE, einen Systempartner für Qualitätswerkzeuge. Dieser erwirtschaftete im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro, womit sich der Gesamtumsatz von SFS um rund 50 Prozent ausweitet. Die Akquisition sei komplementär und sollte beiden Unternehmen Vorteile bei der Digitalisierung, Logistik, Software und im Einkauf bringen, heisst es dazu etwa bei der ZKB.

Die Aktien der Versandapotheke Zur Rose (-2,8%) stehen dagegen weiterhin unter Druck. Da die Einführung des E-Rezepts in Deutschland, die als wichtiger Wachstumstreiber gilt, auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, brachen die Aktien am Vortag um gut 16 Prozent massiv ein. Am Berichtstag wird das Papier von einer Abstufung auf "Add" von "Buy" durch Baader Helvea zusätzlich belastet. Das Institut hat dabei das Kursziel auf 300 von zuvor 450 Franken um einen Drittel zurückgenommen.

cf/uh