Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Freitag fester. Dabei hat sich nach einem verhaltenen Start erst im Verlauf ein klar positiver Trend durchgesetzt. Getragen wird der Aufschwung von den Aktien der defensiven Schwergewichte, die zuletzt unter Abgaben gelitten hatten. Dagegen kommt es bei Wachstumswerten und einigen Finanztiteln nach dem jüngsten Anstieg zu Gewinnmitnahmen. Ausgelöst wurden diese von den nachbörslich schwachen US-Technologiewerten Amazon, Alphabet und Apple. Diese hätten mit ihren Ergebnissen die Erwartungen enttäuscht, heisst es.

Auch nach den Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt die Geldpolitik das Thema. Sowohl Fed wie EZB hatten die Zinsen erneut erhöht und auch weitere Zinsschritte signalisiert. Doch fanden die Analysten in den Äusserungen der Geldhüter auch Hinweise, wonach das Ende des Zinserhöhungszyklus bald erreicht sein könnte. Nun blickten die Anleger der heute um 14.30 Uhr erwarteten Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts entgegen. Davon erhoffen sie sich weitere Hinweise auf die künftige Zinspolitik des Fed. Bisher zeigt sich der Arbeitsmarkt sehr robust. Darauf hat das Fed auch immer wieder hingewiesen. Allerdings belegen jüngst veröffentlichte Daten, dass der Lohndruck nicht zugenommen hat.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,76 Prozent höher auf 11'273,77 Punkten. Damit steuert der SMI dennoch auf die erste Woche 2023 mit einem Verlust zu. Der breite SPI legt 0,62 Prozent zu auf 14'557,46 Zähler. Der SLI, bei dem die grössten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, gewinnt 0,23 Prozent auf 1791,51 Zähler. Bei den 30 Titeln des SLI legen zwölf zu und 18 sind schwächer.

Im Fokus stehen die Aktien von Zur Rose. Ihr Kurs verdoppelte sich fast zum Handelsbeginn, danach fiel er aber schnell wieder etwas zurück und notiert aktuell noch um gut 35 Prozent im Plus. Die Versandapotheke verkauft ihr Schweizer Geschäft an die Migros. Dadurch fliessen Zur Rose Mittel in Höhe von rund 360 Millionen Franken zu, womit das Unternehmen weitgehend schuldenfrei wird. Am Markt ist von einem Befreiungsschlag die Rede. Die Aktie war am Donnerstag bereits um 17 Prozent in die Höhe geschnellt.

Getragen wird der Gesamtmarkt aber vor allem von der Erholung der schwergewichtigen Pharmariesen Roche (+2,9%) und Novartis (+1,2%) sowie des Lebensmittelkonzerns Nestlé (+1,2%). Die Papiere der beiden Pharmakonzerne hatten an den Vortagen nach Jahreszahlen unter Druck gestanden, was auch den Markt nach unten gezogen hatte.

Am Berichtstag zählen auch Swisscom (+0,7%), ein weiterer defensiver Titel, zu den Gewinnern. Der Telekomkonzern hat wegen einer Panne provisorische Geschäftszahlen veröffentlicht. Er hat demnach im vergangenen Jahr etwas weniger umgesetzt und verdient, aber im Rahmen der eigenen Guidance.

Weit oben auf der Gewinnliste stehen Julius Bär (+1,5%). Der Vermögensverwalter profitiert von Anschlusskäufen an das solide Jahresergebnis vom Vortag und von positiven Analystenkommentaren. Ebenfalls gesucht sind ABB (+1,1%), die sich von Abgaben nach der Bilanzvorlage am Vortag erholen. Auch Zurich Insurance (+0,5%) machen einen Teil der Vortagesverluste wett.

Bei den Verlierern stehen die Aktien des Softwareherstellers Temenos (-2,2%) sowie der Uhrenhersteller Swatch (-2,1%) und Richemont (-0,6%) weit unten. Kühne + Nagel (-2,1%) leiden unter einer Ratingsenkung auf "Hold" von "Buy" durch den Broker Stifel.

Ebenfalls schwächer sind die am Vortag stark gestiegenen Aktien der Medizintechniker Alcon, Straumann (je -0,9%) und Sonova (-1,1%) sowie des Asset Managers Partners Group (-1,0%).

Bei Banken geben UBS (-0,1%) und CS (-1,8%) nach. Während UBS ihr Jahresergebnis bereits veröffentlicht hat, wird das der CS erst kommende Woche erwartet. Analysten prognostizieren einen mehrere Milliarden schweren Verlust.

Auf den hinteren Rängen legen Medacta (+5,3%) und Bystronic (+0,7%) nach Zahlen zu.

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