Zürich (awp) - Das Coronavirus bleibt weiterhin das entscheidende Zünglein an der Börsen-Waage. Nachrichten über steigende Infektionszahlen ausserhalb Chinas haben die Sorgen um die negativen Fpolgen für die Weltwirtschaft zum Wochenschluss weiter geschürt. Der SMI notiert denn auch nach einem schwächeren Start weiterhin im Minus, auch wenn er dieses zuletzt etwas eingedämmt hat.

"Mit der steigenden Zahl von Neuansteckungen ausserhalb Chinas wächst auch die Sorge am Markt, dass die wirtschaftlichen Folgen deutlich länger anhalten und möglicherweise auch mehr Schaden als bisher befürchtet anrichten könnten", kommentierte ein Händler. Ein kleiner Lichtblick seien vor diesem Hintergrund die jüngsten PMI Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Die Region zeige sich trotz Coronavirus bislang wirtschaftlich immun, kommentiert etwa die VP Bank.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,21 Prozent auf 11'131,61 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, sinkt um 0,31 Prozent auf 1'702,00 und der umfassende SPI um 0,20 Prozent auf 13'426,85 Zähler. Bei den 30 SLI-Titeln stehen 23 Verlieren sieben Gewinnern gegenüber.

Unter den wenigen Gewinnern sind vor allem Sika zu erwähnen. Nachdem die Aktien im frühen Handel mit Abgaben von mehr als 2 Prozent noch der grösste Verlierer waren, sind sie mittlerweile mit +1,2 Prozent der grösste Gewinner unter den Blue Chips. Die Bauchemieherstellerin hat 2019 wie angekündigt das beste Resultat der Unternehmensgeschichte erzielt. Die frühen Verluste erklären Händler mit Gewinnmitnahmen nach dem zuletzt guten Lauf. Die Zahlen selbst liegen im Rahmen der durchschnittlichen Erwartungen, heisst es von Analysten.

Auf den Einkaufslisten stehen zudem noch Vertreter der Gesundheitsbranche. Sowohl Vifor (+0,9%) als auch Alcon (+0,7%) und Sonova (+0,3%) können gegen den Trend leicht zulegen. Der Augenspezialist Alcon wird in einer Woche seine Jahreszahlen vorlegen.

Als tendenzielle Stützen für den Markt erweisen sich auch Nestlé, die um 0,2 Prozent steigen. Am Morgen hatte die CS die Titel auf "Neutral" hochgestuft. Nach anfänglicher Skepsis bezüglich des neuen CEO Mark Schneider sei nun dessen Strategie klarer geworden und er begrüsse den Fokus auf Produkte-Kategorien mit überdurchschnittlichen Wachstumsmöglichkeiten, so der zuständige Analyst.

Derweil wird die Verliererliste erneut von den Aktien der Swiss Re (-1,5%) mitgeprägt. Die Titel knüpfen damit an den Kursrutsch vom Donnerstag an, als die schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen die Titel um mehr als 8 Prozent in die Knie gezwungen hatten.

Auch für Swatch (-1,1%) und Richemont (-0,8%) geht es angesichts der Nachrichten zum Coronavirus einmal mehr gen Süden. Zudem haben die Experten von Goldman Sachs die Kursziele für beide Titel im Rahmen einer Branchenstudie gesenkt. Für das laufende Jahr gehen sie bestenfalls noch von einem verhaltenen Wachstum aus. Schlimmstenfalls dürfte die Branche schrumpfen.

Mit Kühne+Nagel (-1,6%), Logitech (-1,4%) und ABB (-1,1%) trennen sich Investoren noch von weiteren Zyklikern. Gerade Logitech und Kühne+Nagel werden auch von den Nachrichten über das Virus belastet. Wenn das Unternehmen Kühne+Nagel in der kommenden Woche Zahlen vorlegt, werden Investoren sich Aussagen zu den möglichen Folgen erhoffen. Erst am gestrigen Donnerstag hatte Branchenkollege Maersk erklärt, wegen des Virus mit einem schwachen Geschäft zum Jahresstart zu rechnen.

Im breiten Markt können sich nach Zahlen die Aktien der Cembra Money Bank (+0,1%) gegen den insgesamt schwächeren Trend stemmen. Die Bank hat besser als erwartet abgeschnitten. Auch hier nennen Händler Gewinnmitnahmen als möglichen Bremsfaktor.

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