Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist zu Wochenschluss mit angezogener Handbremse unterwegs. Vor der Publikation wichtiger US-Konjunkturdaten am Nachmittag übe man sich in Zurückhaltung, sagten Händler. Die Erwartungen der Börsianer an die Arbeitsmarktdaten seien hoch - und hoch sei auch die mögliche Fallhöhe.

Die Stimmung bleibe aber grundsätzlich und angesichts der Rekordjagd an der Wall Street gut. Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung, genährt durch die Zulassung neuer Impfstoffe und ein riesiges US-Konjunkturpaket lassen die Anleger insbesondere zu zyklischen Papiere greifen. Am Freitag sind es denn auch insbesondere die defensiven Schwergewichte, die den Markt nach unten ziehen.

Der SMI notiert um 11 Uhr 0,19 Prozent tiefer bei 10'855,60 Punkten. Während der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, um 0,05 Prozent auf 1'727,87 Punkte steigt, gibt der umfassende SPI um 0,18 Prozent auf 13'522,20 nach. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Nach einem Zahlenfeuerwerk am Vortag gibt die Nachrichtenlage am Freitag vergleichsweise wenig her. In einem solchen Umfeld können Analystenvoten oft viel ausrichten. Das ist etwa bei Swatch Inhaber zu sehen, die sich um 2,2 Prozent verteuern. Goldman Sachs hat das Rating für den Uhrenhersteller auf "Buy" von "Neutral" erhöht. Das neue Kursziel liegt mit 322 Franken um 19 Prozent über dem aktuellen Niveau.

Die Hoffnung auf ein Anspringen der Weltkonjunktur kommt aber auch in den Avancen der zyklischen Aktien Kühne+Nagel (+1,2%), Richemont (+1,0%) und LafargeHolcim (+0,8%) zum Ausdruck. Auch ABB (+0,5%) erholen sich vom gestrigen Rückschlag um mehr als 5 Prozent, das die Papiere nach den Jahreszahlen eingefahren hatten.

Ams stechen gar mit einem Kurssprung von 4,6 Prozent hervor. Impulse gehen von Exane BNP Paribas aus, die die Papiere auf "Outperform" von "Underperform" heraufstuft. Der zuständige Analyst hält die Angst vor Auftragsverlusten beim US-Grosskunden Apple für übertrieben. Das hätten auch Gespräche mit Branchenexperten ergeben.

Bei Roche (-0,7%) hingegen wird ein Teil der gestrigen Gewinne wieder kassiert, während Novartis um 0,6 Prozent anziehen. Vom defensiven "Schwergewichts-Trio" sind es aber vor allem Nestlé, die den Gesamtmarkt mit einem Minus von 1,5 Prozent belasten. Die "defensive Absicherung" Nestlé sei im aktuellen "Risk-On"-Modus nicht gefragt, sagten Börsianer.

Bei den Medtech-Werten nehmen einzig Straumann (+1,5%) ihren Schwung vom Donnerstag mit, während in Alcon (-0,8%) und Sonova (-0,4%) Gewinne realisiert werden.

Die Finanzwerte kommen auch nicht so recht auf Touren. Credit Suisse (+0,2%), UBS (-0,3%), Julius Bär (-0,1%) und Partners Group (+0,1%) hatten am Vortag einen sehr guten Lauf.

Im breiten Markt fallen Landis+Gyr (-3,5%) mit sehr hohen Volumen und Abgaben auf. Im frühen Handel waren die Papiere gar um 8 Prozent gefallen. "Es gibt einen grösseren Abgeber im Markt", sagte ein Händler. Dessen Identität sei aber (noch) nicht bekannt. Der aktuell hohe Angebotsüberhang könne vom Markt wohl nicht so schnell absorbiert werden.

Cosmo ziehen derweil um 2,3 Prozent an. Das Biopharmaunternehmen hat einen weiteren Lizenznehmen für sein Produkt Methylenblau gefunden. Ausserdem haben Aluflexpack (+7,8%) und Mobimo (-0,9%) Zahlen vorgelegt. Der Verpackungsspezialist hat mit seinen Zahlen das obere Ende der erst jüngst erhöhten Prognose erreicht und blickt zuversichtlich ins neue Jahr.

Ebenfalls nach Zahlen ziehen Molecular Partners um 3,9 Prozent an.

ra/uh