Zürich (awp) - Die Stimmung an den Finanzmärkten bleibt auch zum Start in die dritte Börsenwoche 2023 positiv. Der SMI setzt mit bedächtigem Tempo seine seit Jahresbeginn anhaltende Aufwärtsbewegung fort. Allerdings sind weitere Impulse im Handelsverlauf eher Mangelware, da die Wall Street wegen des Martin-Luther-King-Gedenktages geschlossen bleibt. Daher sei damit zu rechnen, dass der weitere Handel in ruhigen Bahnen verlaufen werde. Im Rest der Woche dürften sich die Anleger dann immer mehr auf die anlaufende Berichtssaison fokussieren.

In den USA gehe der Markt derzeit davon aus, dass das vierte Quartal 2022 in Sachen Unternehmensgewinne das schlechteste seit der Corona-Krise gewesen ist. Bei der UBS ist man der Meinung, dass beispielsweise die US-Gewinne die Auswirkungen der letztjährigen Zinserhöhungen von 425 Basispunkten noch nicht vollständig widerspiegeln. "Wir erwarten, dass die bevorstehende Berichtssaison der Unternehmen für das vierte Quartal einen Realitätscheck liefern wird." Doch auch die Sitzung der japanischen Notenbank am Mittwoch hat nach Aussagen von Händlern das Potenzial, das bedeutendste Ereignis der Woche zu sein.

Der SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,27 Prozent hinzu auf 11'321,57 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,32 Prozent auf 1751,64 und der breit gefasste SPI um 0,27 Prozent auf 14'531,01 Zähler. Im SLI stehen 19 Gewinnern acht Verlierer gegenüber. Drei Werte sind unverändert.

Die mit Abstand grössten Kursavancen im SLI weisen die Temenos-Aktien mit +6,3 Prozent auf. Impulse gehen dabei vom überraschenden Rücktritt von Firmenchef Max Chuard sowie von ersten Vorabinformationen zum vierten Quartal letzten Jahres aus. Insgesamt fällt das Ergebnis besser aus als befürchtet.  

Mit etwas Abstand folgen die Aktien von Partners Group (+2,7%). Damit holt der Asset Manager seine Verluste vom vergangenen Freitag teilweise wieder auf. Die durchzogene Entwicklung der verwalteten Vermögen 2022 hatte den Kurs zum Wochenschluss belastet. Viele Analysten hatten sich von den ersten Vorabinformationen zu 2022 mehr erhofft.

Erneut sind auch jene Werte auf den Einkaufslisten, die im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark gelitten hatten. So verteuern sich Sika und Straumann um jeweils etwa anderthalb Prozent, Lonza und Sonova gewinnen bis zu 1 Prozent hinzu.

Der Baustoffkonzern Sika trennt sich nach der Übernahme der MBCC Group wie angekündigt von Teilen des früheren Bauchemiegeschäfts von BASF. Ein Teil des Zusatzmittelgeschäfts der MBCC Group wird nun an Ineos Enterprises, einer Tochtergesellschaft der britischen Ineos, verkauft.

Der Lifescience-Konzern Lonza erhält Unterstützung vom zuständigen RBC-Experten, der davon ausgeht, dass der Pharmazulieferer in der kommenden Woche ein starkes Wachstum vorgelegen werde.

Kursaufschläge von 1,0 Prozent beim Pharmaschwergewicht Novartis geben dem Markt ebenfalls etwas Halt. Bei Nestlé und Roche dagegen sind die Kursgewinne auf aktuell 0,1 Prozent zusammengeschmolzen.

Klar abwärts bewegen sich Geberit (-1,3%). Die Experten von Kepler Cheuvreux haben die Aktien am Morgen abgestuft. Während sie beim Sanitärtechniker die Umsatzzahlen an diesem Donnerstag im Rahmen der Erwartungen erwarten, könnte vor allem die Guidance auf das erste Quartal ein Stimmungsdämpfer sein.

Auch andere Aktien, die sich seit Jahresbeginn gut entwickelt haben, geben im Zuge von Gewinnmitnahmen nach. So fallen AMS Osram, Swiss Life oder Richemont um bis zu 0,8 Prozent. Richemont wird an diesem Mittwoch Einblicke in den jüngsten Geschäftsverlauf geben.

Grössere Kursbewegungen sind am Montagvormittag aber vor allem in den hinteren Reihen zu beobachten. Analystenkommentare sorgen beispielsweise bei Ypsomed für einen Kurssprung um 10 Prozent und drücken am entgegengesetzten Ende Tecan um mehr als 4 Prozent ins Minus. Auch bei Burckhardt Compression und Aryzta greifen Investoren nach positiven Kommentaren beherzt zu.

hr/rw