Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt auch am Mittwoch nach. Das Geschäft verläuft in ruhigen Bahnen. "Die Umsätze sind moderat. Es fehlten Impulse für stärkere Kursausschläge", sagte ein Händler. Vor den Inflationsdaten aus den USA und den Zinsbeschlüssen der US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank (EZB) und Schweizerischen Nationalbank (SNB) in der kommenden Woche wolle sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen. Daher komme es nach der kräftigen Erholung der Vormonate nun zu Gewinnmitnahmen.

Die angekündigten Lockerungen in der strikten Null-Covid-Politik in China können dem Markt derweil keine positiven Impulse verleihen. Denn dies habe sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet, heisst es. Zudem sind Chinas Exporte im November erneut stark zurückgegangen. Schuld daran sind unter anderem die schwache globale Nachfrage durch hohe Inflation und Energiepreise sowie Lieferkettenprobleme. Bei den Anlegern machten sich neben den Zinssorgen nun vermehrt Rezessionsängste breit.

Der SMI verliert um 11.10 Uhr 0,70 Prozent auf 11'031,09 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,72 Prozent auf 1682,60 und der breite SPI um 0,79 Prozent auf 14'046,81 Zähler. Dabei stehen im SLI sechs Gewinnern 24 Verlierer gegenüber.

Der SMI sei aus technischer Sicht SMI angeschlagen, heisst es am Markt. Denn der Leitindex sei erneut an der 200-Tage-Linie abgeprallt und notiere nun um 150 Punkte unter dem vielbeachteten Durchschnitt. Dies könnte eine Kapitulation der Bullen bedeute, schreibt BNP Paribas. Nun rücke die 38-Tage-Linie bei 10'887 Punkten in den Fokus. In dieser Gegend dürfte der SMI aber solide unterstützt sein.

Den stärksten Rückschlag verbuchen Lonza (-4,3%). Händler verweisen auf eine Gewinnwarnung des kleineren Konkurrenten Euroapi. Zudem leide die Aktie unter einer Gegenklage von Biontech und Pfizer gegen den Lonza-Partner Moderna, heisst es weiter. Biontech und Pfizer verlangen eine Abweisung der Klage von Moderna und die Ungültigerklärung der Moderna-Patente. Dies steht im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen, für die Lonza für Moderna den Wirkstoff herstellt.

Neben Lonza stehen mit AMS Osram, Temenos, VAT, Sika und Geberit mit Verlusten zwischen 1,9 und 1,3 Prozent weitere Wachstums- und Technologiewerte unter Druck. "Zinssorgen lassen grüssen", sagte ein Händler und verweist auf die negativen Vorgaben der US-Börse Nasdaq.

Schwach sind zudem die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-1,7%) und Swatch (-1,9%). Damit bleiben die angekündigten Lockerungen in der Covid-Politik Chinas ohne positive Wirkung. Die Aktien hätten dies wohl bereits eingepreist, meinte ein Händler.

Um Credit Suisse (-1,1%) machen die Anleger weiterhin einen Bogen. Der Druck habe aber merklich nachgelassen, sagte ein Händler. Am Vortag endete der Anrechtshandel für die Kapitalerhöhung. Wer einen etwas längeren Horizont habe, könne nun durchaus eine Position aufbauen. Denn wenn die Kapitalerhöhung verdaut sei, dürfte der Titel ein erhebliches Erholungspotenzial haben, so der Händler.

Die Aktien der Rivalin UBS geben 0,7 Prozent nach und Julius Bär und Partners Group verlieren um je 0,3 Prozent.

Bei den Gewinnern sind die Aktien von Novartis (+0,3%) zu finden. Händler verweisen auf einen Studienerfolg des Pharmakonzerns mit der Therapie Kisqali gegen Brustkrebs. Diese verlängert das Leben der Patientinnen. Dagegen büssen die Anteile von Roche (-0,7%) an Wert ein.

Gewinne verbuchen zudem die Medizintechniker Alcon und Sonova (je +0,5%), der Versicherer Swiss Re (+0,3%), Givaudan (+0,1%) und die zyklischen Holcim (+0,2).

Am breiten Markt fallen Zur Rose (-2,0%) erneut negativ auf. Die Aktie sei immer wieder Gegenstand von Spekulationen und der deutschen Gesundheitspolitik, sagt ein Händler. Nach Tagen fallender Kurse infolge einer Gewinnwarnung scheinen Polypeptide (+0,8%) allmählich Boden zu finden.

pre/uh