Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kommt am Dienstag nicht in die Gänge und verharrt im Verlauf leicht unter dem Niveau vom Vortag. Der Markt sei dabei, die jüngste Entwicklung zu konsolidieren, sagt ein Händler. In den Kursen sei schon so viel Positives eingearbeitet, dass für weitere Gewinne die Impulse zumindest kurzfristig fehlten. Daher hielten sich die Anleger zurück. "Eine Atempause kann bestimmt nicht schaden", sagt ein Händler.

Eigentlich seien die Aussichten für die Aktienmärkte aber positiv. Denn es gebe inzwischen mehr als einen Impfstoff gegen das Coronavirus und auch zahllose Konzepte für den Umgang mit dem Virus. Und dazu kommen noch die umfangreichen Konjunkturprogramme in vielen Ländern. Eine Rückkehr zu mehr Normalität müsste damit eigentlich in die Nähe rücken, sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr 0,32 Prozent niedriger mit 10'744,40 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, sinkt 0,33 Prozent auf 1'720,17 Punkte und der umfassende SPI 0,27 Prozent auf 13'430,64 Zähler. 22 der 30 SLI-Werte geben nach und acht legen zu. Der SMI sei dabei, zwischen 10'650 und 10'950 Punkten eine neue Basis zu bilden, bevor er sich über 11'000 Zählern etablieren könne, sagt ein Händler.

Im Fokus der Anleger stehen AMS (-7,2%). Gewinnmitnahmen setzen die Aktien des Sensorenherstellers stark unter Druck. AMS habe zwar im Schlussquartal 2020 wie erwartet abgeschlossen und bei Umsatz und Betriebsergebnis gar Bestmarken erreicht. Aber der Ausblick sei etwas enttäuschend, werde doch kaum über die weitere Entwicklung oder neue Produkte gesprochen. Zudem sei die Aktie im laufenden Jahr gut gelaufen.

Aber auch andere zyklische Werte, die zuletzt von Konjunkturhoffnungen profitiert hätten, stünden auf den Verkaufszetteln, heisst es am Markt. So büssen auch die Bauwerte LafargeHolcim (-1,2%) und Sika (-1,1%) Terrain ein. Gewinnmitnahmen belasten aber auch Swatch (-0,9%), die zuletzt kräftig zugelegt hatten.

Wie des Öfteren zu beobachten tendieren die Finanzwerte in die gleiche Richtung wie die Zykliker. So geben die Anteile der Grossbanken Credit Suisse (-0,5%) und UBS (-0,4%) sowie der Versicherer Swiss Life (-0,9%), und Zurich (-0,5%) nach. Swiss Re (+0,1%) aber legen zu.

Die Aktien von Adecco (-0,4%) neigen ebenfalls zur Schwäche. Händler verweisen auf die Aktien von Konkurrentin Randstad (+3,0%) und sprechen von Umschichtungen. Der niederländische Personalvermittler habe mit guten Zahlen überzeugt, sagt ein Händler. Ob dies auch Adecco gelinge, werde sich zeigen müssen, da der für die Zürcher so wichtige französische Markt im Januar geschwächelt habe.

Auf der anderen Seite führen Sonova (+3,5%) die Gewinner an. Sie profitierten von Käufen im Sog des guten Ergebnisse von Rivale Demant, heisst es. Die Dänen hätten nicht nur mit ihren Zahlen für 2020 die Erwartungen übertroffen, sondern mit dem Ausblick auch die Fantasie der Anleger befeuert.

Zur Spitze zählen zudem Lonza (+1,1%). Der Pharmaauftragsfertiger verkauft die Chemiesparte Lonza Specialty Ingredients (LSI) für 4,2 Milliarden Franken an die beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven.

Dank eines Analystenkommentars zählen auch Richemont (+0,7% auf 87,68 Fr.) zu den Gewinnern. Citigroup hat den Luxusgüterhersteller auf "Buy" von "Neutral" und das Kursziel auf 100 von 82 Franken angehoben. Die Aktien von Straumann (+0,2%) setzen ihren Aufwärtstrend fort. Sie hatten am Vortag nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank schon kräftig zugelegt.

Wenig verändert zeigen sich die Marktschwergewichte. Während die Pharmawerte Roche (-0,2%) und Novartis (-0,2%) leicht nachgeben, rücken Nestlé (+0,2%) vor.

Am breiten Markt steigen Basilea um 1,2 Prozent. Die Pharmafirma erhält dank starker Cresemba-Umsätze eine Meilensteinzahlung von Pfizer. Von Ergebnissen bewegt sind ausserdem Dätwyler (-2,6%), DKSH (-0,4%) und Peach Property (+1,1%).

pre/tt