Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tritt nach einem bereits verhaltenen Start kurz vor Mittag weiterhin mehr oder weniger auf der Stelle. Die Anleger blicken laut Händlern eher verunsichert auf die Konjunkturzahlen und halten sich eher zurück. "Die Stimmung ist von Vorsicht geprägt, denn das Umfeld bleibt schwierig", sagte ein Marktteilnehmer. Rezessions- und Inflationsängste sorgten immer wieder für einen volatilen Verlauf, zudem hielten schwächere Kurse der beiden Schwergewichte Nestlé und Roche den Markt ein wenig zurück.

Für Verunsicherung sorge auch der bevorstehende Halbjahresultimo, der jeweils für grössere Kursbewegungen sorgen könne. "Investoren schichten dann gerne ihre Portfolios noch etwas um", sagte ein Händler. Zudem naht die Berichtssaison für das zweite Quartal. "Und diese könnte noch für negative Überraschungen sorgen.". Denn einige Unternehmen hätten sich zuletzt doch "gelinde gesagt zurückhaltend geäussert". Am Berichtstag könnten einmal mehr US-Konjunkturzahlen für Impulse sorgen. Derweil beginnt im portugiesischen Sintra das Treffen der EZB-Banker.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,13 Prozent höher auf 10'921,01 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Schwergewichte stärker gekappt ist, gewinnt 0,27 Prozent auf 1676,71 und der breite SPI um 0,02 Prozent auf 14'048,87 Zähler. Im SLI stehen sich 18 Gewinner und elf Verlierer gegenüber, ein Titel (Sika) ist stabil.

Im Fokus steht die Credit Suisse (+1,5%). Die angeschlagene Grossbank Suisse will sich im laufenden Jahr auf die Umsetzung ihres jüngsten Konzernumbaus konzentrieren und sieht sich auf gutem Weg, die Kostenziele zu erfüllen. Dies teilte die Bank vor dem heute Vormittag stattfindenden "Investor Deep Dive" mit. Fortschritte sieht die Bank auch im Bereich Compliance und Risikomanagement. Auch UBS und Julius Bär (je +1,2%) tendieren fester.

Gefragt sind zudem Richemont (+2,7%) und Swatch (+3,1%), denen positiven Analystenkommentare und eine Branchenstudie Auftrieb verleihen. Demnach sind die Luxusgüterwerte günstig bewertet, auch wenn sich die Nachfrage in China nur langsam erhole.

Ganz oben steht zudem der zyklische Wert Adecco (+2,8%), die Technologietitel Temenos (+1,0%) und AMS Osram (+1,5%) sowie die Versicherer Swiss Life (+1,3%) und Swiss Re (+1,5%).

Sika und Geberit (+0,1%) treten derweil mehr oder weniger an Ort. "Bei so erfolgreichen Unternehmen muss man sich allmählich schon fragen, ob die Sorgen wegen der gestiegenen Kosten nicht übertrieben sind", sagte ein Händler. Diese müssten die Kostensteigerungen doch weitergeben können, so der Händler.

Zur Schwäche neigen die Wachstumswerte VAT (-2,0%), Sonova (-0,9%), Partners Group (-0,7%) und Lonza (-0,7%). Diese Titel zählen zu den Aktien, die sich im zu Ende gehenden Halbjahr besonders schwach entwickelt haben. VAT werden von einer Studie noch zusätzlich zurückgebunden. Berenberg hat den Technologiewert auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft. Auch Kühne + Nagel (-2,2%) und SGS (-1,2%) werden aus den Depots entfernt.

Belastet wird der Gesamtmarkt ausserdem von den SMI-Riesen Roche (-0,5%) und Nestlé (-0,4%). Morgan Stanley hat die Aktien des Lebensmittelriesen auf "Equal Weight" von "Overweight" und das Kursziel auf 123 von 137 Franken gesenkt. Novartis (+0,04%) sind nahezu unverändert.

Am breiten Markt stehen Coltene (-5,4%) deutlich unter Druck. Das Unternehmen erwartet im ersten Halbjahr 2022 weniger Umsatz und eine tiefere Marge als im Vorjahr. Belimo (-2,3%) geben nach einer Rückstufung auf "Hold" von Buy" durch Berenberg nach.

Dagegen legen die Biotechwerte Basilea (+1,9%) und Cosmo (+2,0%) zu. Basilea hat in einer Studie mit Ceftobiprol die gesteckten Ziele erreicht. Zudem hat die japanische Gesundheitsbehörde habe den Zulassungsantrag von Cosmo für Cortiment (Budesonide) angenommen.

Landis+Gyr fallen um 3,6 Prozent oder 1,95 Franken. Die Aktien des Messtechnikunternehmens werden Ex-Dividende von 2,15 Franken gehandelt.

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