Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Montag deutlich höher eröffnet und hat die Gewinne seither gar noch etwas ausgebaut. Die wichtigsten Schweizer Aktienindizes notieren nach zwei Handelsstunden entsprechend alle klar mehr als 1 Prozent im Plus. Händler verweisen vor allem auf Hoffnungen auf neue Medikationen gegen das Coronavirus. US-Präsident Trump hatte am Wochenende angekündigt, dass die amerikanische Zulassungsbehörde FDA eine Notfallgenehmigung für die Behandlung mit Blutplasma erteilt habe. Zudem will die US-Regierung das Zulassungsverfahren des Impfstoffkandidaten von AstraZeneca beschleunigen.

Zwar sei dies noch kein Durchbruch, aber immerhin zeigten sich gewisse Fortschritte, meinen die positiv gestimmten Marktteilnehmer. Zudem gebe es im aktuellen Umfeld weiterhin fast keine Alternative zu Aktien. Die weniger optimistischen Akteure verweisen derweil eher auf die weltweit weiter ansteigenden Corona-Infektionszahlen und zuletzt schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten in Europa. Die ZKB kommt in einem Kommentar zu folgendem Schluss: "Für die Aktienmärkte bleiben wir insgesamt moderat optimistisch, rechnen aber mit einer wieder etwas holprigeren Entwicklung in den kommenden Wochen."

Der SMI gewinnt kurz vor 11 Uhr 1,28 Prozent auf 10'349,27 Punkte und notiert damit knapp unter Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avanciert gar um 1,42 Prozent auf 1577,32 und der breite SPI um 1,22 Prozent auf 12'879,63 Zähler. Von den 30 Blue Chips stehen zur Berichtszeit alle klar im Plus, wobei Nestlé als schwächster Wert noch immer knapp 0,7 Prozent zulegen.

An der Spitze liegen derweil die beiden zumeist relativ volatilen Technologietitel AMS (+4,7%) und Temenos (+3,4%), ohne dass konkrete News dazu vorhanden wären. Die Hausse an den Technologie-Börsen in den USA würden sich auf die hiesigen Techtitel auswirken, heisst es im Handel. Gesucht ist mit Lonza (+2,1%) aber auch der SMI-Überflieger im bisherigen Jahresverlauf.

Unter den besten Titeln stehen derweil auch einige Zykliker wie etwa Adecco (+2,0%), Sika (+1,9%) oder Richemont (+1,8). Insgesamt ergibt sich aber kein klares Bild nach Sektoren. Weit vorne im Feld zu finden sind etwa auch zwei Titel aus dem Gesundheitssektor, nämlich Vifor (+1,9%) und Alcon (+1,8%). Die Aktie der früheren Novartis-Tochter hatte nach eher schwachen Zweitquartalszahlen letzte Woche allerdings ziemlich Federn lassen müssen.

Die beiden grossen Pharmawerte Roche (+1,4%) und Novartis (+1,1%) bewegen sich derweil mehr oder weniger im Durchschnitt. Zu letzteren gibt es News, allerdings eher negative. Der Basler Pharmakonzern hat nämlich einen Rückschlag für seine Krebs-Immuntherapie Spartalizumab vermelden müssen: eine Studie verfehlte das Ziel. Dem wurde in Analystenkreisen allerdings nicht allzu viel Bedeutung beigemessen.

Mit Nestlé am Schluss der Blue-Chips-Tabelle tummeln sich derweil noch Swatch (+0,8%), CS (+0,9%) und Swiss Re (+1,0%).

Im breiten Markt legen Sulzer (+4,7%) deutlich zu. Der Winterthurer Traditionskonzern übernimmt für einen Unternehmenswert von 100 Millionen Euro die Firma Haselmeier, einen Hersteller von Pen-Injektoren. Dies sei ein guter Schritt für das Applicator Systems-Geschäft, das wieder an Dynamik gewinne, meinte die Bank Vontobel in einem Kommentar dazu. Es handle sich zwar um eine kleine Übernahme, doch sie sei für die Pharma-Plattform durchaus wichtig, meinte die UBS.

Derweil bauen Bachem (+7,0%) die Gewinne vom Freitag weiter aus. Das Baselbieter Biochemieunternehmen hatte mit seinen Halbjahreszahlen die Schätzungen der Analysten regelrecht pulverisiert. Und laut Management ist noch kein Ende der Fahnenstange in Sicht. Im Gegenteil: Das Wachstum soll sich weiter beschleunigen. "Der Aufwärtstrend der Aktie scheint durch nichts aufzuhalten", sagte ein Händler.

Auch Mobilezone (+4,6%) und Flughafen Zürich (+5,1%) profitieren weiter von den am Freitag präsentierten Zahlen Halbjahreszahlen. Aluflexpack (+0,9%) und Bank Linth (+1,0%) haben zu Wochenbeginn ihre Zahlen vorgelegt, die verhalten positiv aufgenommen werden.

uh/tt