Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt fällt am Donnerstagvormittag erneut zurück und setzt damit den seit Jahresbeginn andauernden Abwärtstrend fort. Gemäss aktuellem Stand zeichnet sich in der dritten Woche des Jahres das dritte Minus ab. Das am Vortag markierte Jahrestief liegt um über 500 Punkte unter dem Allzeithoch von Anfang Januar. Die Börsenstimmung wird in Marktkreisen denn auch als angeschlagen bezeichnet.

Dabei seien es weniger die aktuellen Rekordfallzahlen beim Coronavirus, die daran schuld seien, heisst es in einem Kommentar von RoboMarkets. Die Pandemie scheine bei den Investoren abgehakt. Vielmehr kämpften sie mit der wegen der hohen Inflation bevorstehenden Zinswende in den USA oder auch mit dem schwelenden Konflikt in der Ukraine, der jederzeit eskalieren könnte. Die Spekulationen unter den Investoren nehmen denn auch zu, dass die US-Notenbank die Leitzinsen im März wegen der hohen Inflation um mehr als die bislang erwarteten 0,25 Prozentpunkte anheben könnte, was wiederum das Wirtschaftswachstum in den USA beeinträchtigen könnte.

Der SMI gibt bis um 10.50 Uhr 0,26 Prozent auf 12'493,23 Punkte nach. Der SLI mit den 30 wichtigsten Aktien fällt um 0,35 Prozent auf 1998,41 Punkte zurück und der breite SPI um 0,13 Prozent auf 15'839,56 Punkte. Bei den 30 SLI-Aktien überwiegen die Verlierer die Gewinner im Verhältnis 3 zu 2.

SGS (-3,7% auf 2732 Fr.) werden eine Woche vor der Publikation der Jahreszahlen 2021 am stärksten abgestossen. Auslöser ist eine Abstufung der Credit Suisse auf "Underperform" mit einem deutlich tieferen Kursziel von 2700 Franken. Mit ein Grund für die Kursschwäche sei die Aussicht auf steigende Zinsen, so die CS.

Dahinter stehen Swiss Life (-2,5%), Adecco (-1,6%), Swiss Re (-1,5%) und Givaudan (-1,1%) am stärksten unter Druck. Givaudan erhalten von einer Kurszielerhöhung und der Bestätigung der Kaufempfehlung durch Berenberg kaum Unterstützung.

Für Geberit (-0,7%) hat Jefferies das Kursziel gesenkt und die Einschätzung "Underperform" bestätigt.

Belastet wird der Gesamtmarkt indes insbesondere von den schwachen Novartis (-0,5%) und Roche (-0,3%). Nestlé (+0,7%) gehören dagegen zu den Gewinnern, gestützt von einer Bestätigung des Ratings "Buy" mit höherem Kursziel, ebenfalls durch Berenberg.

Noch mehr als Nestlé legen einzig Sika (+0,8%) und AMS (+0,9%) zu.

Im breiten Markt werden insbesondere Zur Rose (+5,4%) von Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr beflügelt. Die Aktien machen damit einen Teil der Verluste der letzten Zeit wett. Die Versandapotheke hat mit den Umsatzzahlen 2021 im Rahmen der Erwartungen abgeschnitten und den mittelfristigen Ausblick bestätigt. Die Verzögerungen bei der Einführung des E-Rezepts in Deutschland haben dazu geführt, dass die Titel zuletzt stark abgestraft wurden.

Jeweils nach ersten Angaben zum vergangenen Jahr ziehen auch Galenica (+2,6%) klar, sowie Belimo (+1,2%) und LLB (+1,6%) etwas moderater an. Comet (-0,7%), Medacta (-1,0%) und Ascom (-0,2%) büssen dagegen leicht an Terrain ein.

Stark gesucht sind dagegen Kuros (+9,6%) nach einem Studienerfolg und Molecular Partners (+7,5%) nach einem wohlwollenden Kommentar der Royal Bank of Canada verbunden mit einer massiven Kurszielerhöhung und der Empfehlung "Outperform". Auch Bucher Industries (+3,0%) ziehen nach einer Aufstufung durch Kepler Cheuvreux auf "Buy" klar an und setzen damit die seit Mitte Dezember laufende Hausse fort.

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