Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt schwächt sich am Montag, der letzten Sitzung im zu Ende gehenden Jahr, ab. Die Kurse bröckelten in einem ruhigem Markt ein wenig von ihren Höchstkursen ab. "Es ist nichts los. Die Positionen sind mehrheitlich bezogen und die Marktteilnehmer verbringen auf der Skipiste oder sonst wo den Jahreswechsel", sagt ein Händler. "Wir hüten das Büro und warten auf die Schlussglocke", sagt ein anderer Börsianer.

In der Schweiz ist das KOF/ETH-Konjunkturbarometer zum Jahresende zwar deutlich gestiegen. Die Aussichten haben sich aber trotzdem nur wenig verbessert, da der Wert noch immer unter dem langfristigen Durchschnitt steht. Da aus dem Ausland keine wichtigen Konjunkturzahlen erwartet werden und andere Impulse fehlten, sei auch im weiteren Verlauf nicht mehr mit stärkeren Kursschwankungen zu rechnen, heisst es am Markt.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,32 Prozent tiefer mit 10'696,09 Zählern. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI sinkt um 0,34 Prozent auf 1'642,75 Punkte und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 12'927,14 Zähler. Bei den 30 SLI-Titeln geben 27 nach, 2 steigen und CS Group sind unverändert.

2019 hat der SMI rund 27 Prozent zugelegt und damit eines der besten Börsenjahre in seiner Geschichte verbucht. Am vergangenen Freitag erreichte der Leitindex bei 10'755,68 Zählern seinen Höchststand. An Silvester und an Neujahr und am 2. Januar bleibt die Börse geschlossen, bevor am Freitag dann das neue Börsenjahr eingeläutet wird.

Mehrheitlich wird für das kommende Jahr mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends gerechnet. Die Marktteilnehmer hoffen, dass die USA und China ihren Handelsstreit beilegen werden und es nach dem Sieg der Konservativen bei den britischen Wahlen auch in Sachen Brexit vorwärts geht.

Da bis auf Swatch und UBS (Stand per Freitagabend) alle anderen SLI-Titel zu einem grossen Teil 20 Prozent und mehr zugelegt haben, komme es bei fast allen Werten nun zu Kurseinbussen, sagt ein Händler. An der Spitze der Verlierer stehen die Aktien von AMS mit -1,7 Prozent. Der Aktienkurs des Sensorenherstellers ist 2019 um rund 70 Prozent gestiegen.

Um 0,8 Prozent tiefer bewertet werden Vifor Pharma. Der Pharmatitel hat 2019 ebenfalls fast 70 Prozent hinzugewonnen.

Dafür sind die Titel der Grossbanken UBS (+0,3%) und Credit Suisse (unver.) sowie von Swatch (+0,04%) am anderen Ende der Tabelle zu finden. Während UBS über das ganze Jahr gesehen nun eine knapp unveränderte Kursentwicklung zeigen, haben Swatch unter anderem wegen der Unruhen in Hongkong gut 5 Prozent eingebüsst. CS weisen zwar ein Jahresplus von 20 Prozent auf. Der Aktienkurs hatte 2018 allerdings 38 Prozent eingebüsst.

Zu den schwächer tendierenden Aktien gehören zudem mit Schindler PS (-1,1%) und Temenos (-0,8%) zwei Aktien, die 2019 je rund 30 Prozent gewonnen haben.

Ebenfalls schwächer sind Alcon (-0,8%). Die Aktien des Augenheilmittelherstellers zählen ebenfalls zu Papieren mit einer schwachen Performance. Die Aktien debütierten im April zu 55 Franken und stehen aktuell bei 55,41 Franken.

Die Anteile der drei Schwergewichte Nestle (-0,5%), Novartis (-0,1%) und Roche (-0,4%) haben im laufenden Jahr um 33, 25 beziehungsweise 30 Prozent gewonnen und sind damit zu einem guten Teil für die erfreuliche Entwicklung des Gesamtmarktes verantwortlich.

Am breiteren Markt verlieren Obseva 4,8 Prozent, während Molecular Partners 2,1 Prozent gewinnen. Während Obseva mit seinem Hauptprodukt Nolasiban 2019 einen Rückschlag erlitten hat, gelten Molecular Partners als vielversprechender Biotechwert für 2020. Obseva zählen ausserdem mit einem Kursabschlag von 70 Prozent zu den schwächsten Schweizer Aktien in 2019.

Cembra Money Bank sinken um 1,3 Prozent. Händler erwähnen einen Artikel auf dem Blog "Inside Paradeplatz", wonach die Finma eine Untersuchung im Zusammenhang mit Vorschriftsverletzungen gegen die Bank eingeleitet haben soll. Die Finma lehnte gegenüber AWP einen Kommentar ab. Bei der Bank war bisher niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Im Jahresvergleich weisen die Aktien der Kreditbank ein sattes Plus von gut 40 Prozent auf.

Kräftige Jahresgewinne am breiten Markt weisen dagegen Perrot Duval mit plus 155 Prozent auf. Die Beteiligungsgesellschaft verkauft ihre wichtigste Beteiligung Infranor nach China.

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