Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit ziemlich deutlichen Verlusten abgeschlossen. Nachdem der Leitindex SMI die in der ersten Handelshälfte erlittenen Abgaben bis am frühen Nachmittag noch eingrenzen konnte, drückten ihn gegen Börsenschluss vor allem die Gewinnmitnahmen der Pharmaschwergewichte Roche und Novartis ins Minus. Dabei konnte der Index die Marke von 11'900 Punkten knapp nicht verteidigen.

In dem an Impulsen äusserst armen Handel war allgemein von einer Konsolidierung auf hohem Niveau die Rede. Nicht nur die Pharmawerte, sondern auch andere Titel zollten der starken Entwicklung der vergangenen Wochen Tribut. Zudem seien die Worte, mit denen US-Notenbankchef Jerome Powell an den Börsen noch für steigende Kurse gesorgt habe, verpufft, hiess es. Laut Powell bleibt Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen und das Fed werde die Zinsen nicht präventiv aus Angst vor steigenden Preisen erhöhen.

Der SMI schloss das Geschäft zur Wochenmitte mit einem Abschlag von 0,70 Prozent auf 11'898,62 Punkten ab. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich um 0,52 Prozent auf 1925,81 und der breite SPI um 0,63 Prozent auf 15'286,73 Punkte. Von den 30 SLI-Aktien legten lediglich sieben zu und 21 gaben nach. Temenos und Logitech beendeten den Handel zum Vortag unverändert.

Auf den SMI drückten vor allem die Abgaben der Index-Schwergewichte: Die Roche-Genussscheine etwa büssten 1,4 Prozent auf 340,50 Franken ein und reihten sich am Ende der Blue Chips-Tabelle ein. Anfang Woche kletterten die Titel noch auf über 350 Franken und erreichten ein neues 52-Wochen-Hoch.

Nicht ganz so deutlich wie Roche verloren Novartis (-1,0%) an Wert. Dabei stützte am Ende auch die Nachricht kaum mehr, dass Novartis in seiner Anlage in Stein AG im laufenden Jahr mehr als 50 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer herstellen will. Zudem wollen die Basler mit Hewlett Packard Enterprise (HPE) bei der Nutzung von Daten und digitalen Technologien zusammenarbeiten.

Zu den Verlierern zählten auch das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,5%) sowie die ebenfalls als defensiv geltenden Swisscom-Aktien (-1,3%). Knapp hinter dem Telekomkonzern folgten Zykliker wie der Logistiker Kühne+Nagel (-1,2%), der Chemiekonzern Clariant (-1,1%) und der Personalvermittler Adecco (-1,0%). Auch sie allesamt ohne marktbewegende News.

Richemont verloren 0,7 Prozent. Die Papiere des Luxusgüterkonzerns litten nicht nur unter Gewinnmitnahmen, sondern auch unter einer Ratingsenkung auf "Hold" von "Buy" durch HSBC. Die Titel des Branchennachbarn Swatch rückten dagegen um 0,3 Prozent vor.

Angeführt wurden die wenigen Gewinner aber vom Dentaltechniker Straumann, dessen Aktien um 1,2 Prozent zulegten. Gesucht waren auch die Partizipationsscheine des Lift- und Rolltreppenkonzerns Schindler (+0,8%) oder die Papiere des Sensorenherstellers AMS (+0,6%). Und die Banken Credit Suisse (+0,3%) und UBS (+0,1%) gewannen entgegen dem allgemeinen Markttrend ebenfalls leicht an Wert.

Im breiten Markt verloren die Aktien von Klingelnberg deutliche 6,8 Prozent. Der Maschinenbauer hatte den Jahresverlust trotz Umsatzrückgang eingedämmt. Die Aktionäre sollen aber dennoch keine Dividende erhalten, was an der Börse nicht gut ankam. Swissquote (-4,4%) litten derweil unter Gewinnmitnahmen und Meldungen zu Insiderverkäufen.

Positive News hatte der Messebetreiber MCH (+1,7%) zu vermelden. Die eigentlich totgesagte Uhren- und Schmuckmesse Baselworld soll im nächsten Frühling in einem neuen Kleid wiederauferstehen. Santhera (-1,1%) gaben trotz ermutigenden Daten aus einer Langzeitstudie mit dem Medikament Raxone nach.

mk/tp