Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Der Inflationsdruck von der Einfuhrseite ist in Deutschland im August sehr hoch geblieben und hat die Erwartungen sogar noch übertroffen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stiegen die Importpreise gegenüber dem Vormonat um 4,3 Prozent und lagen um 32,7 (Juli: 28,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist die höchste Jahresrate seit März 1974. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten Raten von 2,3 und 30,0 Prozent prognostiziert.

Energieeinfuhren waren im August um 162,4 Prozent teurer als im Vorjahr und 18,9 Prozent teurer als im Vormonat. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet. Diese Preise lagen im August viermal so hoch wie im Vorjahresmonat (306,3 Prozent). Gegenüber Juli stiegen sie um 48,2 Prozent.

Strom kostete im August an den Börsen 464,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allein gegenüber Juli wurde importierter Strom 46,9 Prozent teurer. Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit 77,4 Prozent und Erdöl mit 58,8 Prozent. Jedoch sanken hier die Preise gegenüber dem Vormonat - bei Mineralölerzeugnissen um 4,9 Prozent und bei Erdöl um 6,5 Prozent.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im August um 13,2 Prozent höher als im Vorjahr und 0,1 Prozent höher als im Vormonat. Die Importpreise beeinflussen die Erzeuger- und Verbraucherpreise und geben damit Hinweise auf einen sich aufbauenden Inflationsdruck. Die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu.

Der Index der Ausfuhrpreise lag im August um 2,1 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 18,6 Prozent registriert.

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DJG/apo/mgo

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October 07, 2022 02:20 ET (06:20 GMT)