ISLAMABAD (dpa-AFX) - Bei Protesten in Pakistan nach der Verhaftung eines promintenten Islamisten sind mindestens vier Personen ums Leben gekommen. Unter den Getöteten sei ein Polizeibeamter, bestätigten lokale Behördenvertreter am Dienstag. Mehr als 100 Demonstranten seien mittlerweile verhaftet worden, hieß es weiter.

Die Proteste waren am Montag in mehreren Städten ausgebrochen, nachdem der bekannte Islamist und Vorsitzende der Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP), Saad Rizvi, in der östlichen Stadt Lahore in Haft genommen worden war. Er hatte die Ausweisung des französischen Botschafters wegen Mohammed-Karikaturen gefordert, die vergangenes Jahr in Frankreich gezeigt wurden. Er hatte der Regierung ein Ultimatum bis 20. April gestellt und ihr mit Protesten gedroht, sollte dies nicht geschehen.

In der Provinz Punjab sind mittlerweile paramilitärische Kräfte zur Unterstützung der Polizei im Einsatz. Mehrere wichtige Autobahnen konnten wieder geöffnet werden. Mehrere Straßen in Lahore selbst allerdings sind weiter blockiert. Für kurze Zeit war in der Millionenstadt auch die Versorgung von Krankenhäusern und Kliniken mit kritischem Sauerstoff für Corona-Patienten ausgefallen. Diese sei mittlerweile wieder hergestellt, sagte der Gesundheitsminister der Provinz Punjab, Yasmin Rashid, zu Journalisten.

Auch in der Hafenstadt Karachi lieferten sich TLP-Aktivisten am Dienstag Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften, sagte der Polizeibeamte Rab Nawaz. Lokale Medien berichten zudem von Verkehrsbehinderungen in der Hauptstadt Islamabad.

Die TLP war in Pakistan mit Protesten rund um das umstrittene Blasphemiegesetz bekannt geworden. Sie hat in der Vergangenheit wiederholt gewaltsame Proteste und Blockaden in Pakistan abgehalten, um die Regierung unter Druck zu setzen./vee/DP/mis