LUXEMBURG (dpa-AFX) - In der Europäischen Union wurde in den vergangenen Jahren einem Bericht des Rechnungshofs zufolge immer mehr gesundheits- und umweltschädlicher Müll produziert. Die Menge an gefährlichem Sondermüll, zu dem etwa giftige Schwermetalle wie Quecksilber oder Blei zählen, ist zwischen 2004 und 2018 um 26 Prozent gestiegen, wie der Europäische Rechnungshof am Montag in einem Bericht mitteilte. Demnach sind 2018 in der EU rund 102 Tonnen Sondermüll angefallen. Allerdings ist der Anstieg laut Rechnungshof hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass das Müllaufkommen vermehrt gemeldet wird.

Durch die Corona-Pandemie sei das Aufkommen von gefährlichem Sondermüll einer vorläufigen Statistik von Eurostat zufolge im Jahr 2020 zurückgegangen. Da die Daten laut Rechnungshof jedoch unvollständig sind, wurden sie für den Bericht nicht berücksichtigt.

Mit einem Anteil von 75 Prozent ist ein Großteil der gefährlichen Abfälle 2018 laut dem Bericht im verarbeitenden Gewerbe, der Wasser- und Abfallwirtschaft sowie im Baugewerbe und dem Bergbau entstanden. Gefährlicher Sondermüll kann aber auch im Haushalt anfallen - etwa durch leere Batterien oder elektronische Geräte. Vier Prozent des Sondermülls kamen 2018 aus Haushalten. Abfälle gelten als gefährlich, wenn sie etwa explosive, reizende oder giftige Eigenschaften haben und dadurch ein Risiko für Umwelt und Gesundheit darstellen.

Rechnungshofmitglied Eva Lindström kritisierte, dass 50 Prozent der gefährlichen Abfälle der EU einfach beseitigt werden: "Abfälle sollten am besten recycelt oder energetisch verwertet werden. Eine Entsorgung sollte nur als allerletzte Möglichkeit genutzt werden." Laut Bericht ist das Recycling des gefährlichen Sondermülls jedoch oft technisch problematisch und es gibt nicht genügend Absatzmöglichkeiten für die recycelten Materialien. Um etwa die Rückgewinnung von seltenen Rohstoffen zu ermöglichen, müssten Recyclingtechnologien und -kapazitäten verbessert werden./bum/DP/men